Für jedes fünfte Kind gehören Schläge zum Alltag

Viele Eltern halten Gewalt für ein legitimes Mittel der Erziehung. Das Taschengeld ist den Kids oft zu niedrig.

Düsseldorf. Vom Klaps auf den Po bis hin zur massiven Bestrafung mit harten Schlägen: Schläge gegen Kinder gehören nach wie vor zum Alltag in vielen Familien. 20 Prozent aller Kinder zwischen neun und 14 Jahren werden regelmäßig zur Bestrafung geschlagen. Das geht aus dem jüngsten Kinderbarometer der Landesbausparkasse hervor, das gestern in Düsseldorf vorgelegt wurde.

Für zwei Prozent der Kinder sind harte Schläge die übliche Form der Bestrafung für jede Art eines vermeintlichen oder tatsächlichen Fehlverhaltens, bei weiteren 18 Prozent sei das zumindest gelegentlich der Fall. Im Zehn-Jahresvergleich habe sich damit die Lage der Kinder nicht wesentlich verbessert, sagte Anja Beisenkamp vom "Pro-Kids-Institut", das die Studie erstellt hat. Insgesamt wurden im vergangenen Jahrzehnt 18 000 Kinder befragt.

Dabei reagierten die Befragten immer sensibler auf wirtschaftlichen Druck. Die Angst vor Arbeitslosigkeit ist nun schon bei einem großen Teil der Kinder verwurzelt, während es vor zehn Jahren kaum erwähnt wurde.

Doch es gibt auch gute Nachrichten vom Nachwuchs. Die Bedeutung der Familie hat sich im Befragungszeitraum erhöht, Kinder erleben ihre Eltern als ansprechbarer als noch vor zehn Jahren. Dabei kommt immer wieder ein Thema auf den Tisch: Das Taschengeld ist zu niedrig, finden immer mehr Jungen und Mädchen. Es liegt bei durchschnittlich 18,68 Euro pro Monat und damit drei Euro unter dem Niveau von vor drei Jahren.