Für Pierce Brosnan war James Bond ein Geschenk

Viermal war Pierce Brosnan als Agent James Bond unterwegs. In seinem neuen Film geht es humorvoll um den Tod.

Pierce Brosnan (60) kann mehr als „nur“ James Bond.

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Berlin. Der frühere James-Bond-Darsteller Pierce Brosnan spielt in der Bestsellerverfilmung „A Long Way Down“ einen abgehalfterten Talkmaster mit Suizidabsicht. Mit unserer Zeitung spricht Brosnan über Ruhm, Schmerz und den Tod. Und er plädiert für das Recht auf ein selbstbestimmtes Ende.

Herr Brosnan, bedauern Sie Ihren Abschied von James Bond?

Pierce Brosnan zurück auf der Kino-Leinwand
14 Bilder

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Pierce Brosnan: Der Vertrag war zu Ende, ganz einfach. Sie hatten mich für vier Filme verpflichtet, und danach lief der Vertrag aus. Es war Zeit, etwas Neues zu machen. Ruhm kann ja sehr verführerisch sein. Es ist schön, beachtet, bewundert und gefeiert zu werden. Aber man muss aufpassen, dass man auf dem Boden bleibt. Zum Glück habe ich eine Frau und Kinder, die dafür sorgen. Und zum Glück ging’s in meinem Leben schon mehrmals hoch und runter. Ich habe also beigebracht bekommen, dass ich nicht so groß bin, wie ich denke.

Ist es seit „007“ leichter, Rollen zu bekommen?

Brosnan: Von nichts kommt nichts. Man muss kämpfen, präsent sein, weitermachen — und aufpassen, dass man nicht in eine Schublade gesteckt wird. Ich habe ja mal beim Theater angefangen, aber durch die Rollen, die man spielt, bekommt man so ein bestimmtes Image. Der Bond war ein Geschenk, von dem ich immer noch profitiere. Und ich empfinde nichts anderes als Dankbarkeit dafür. Die Rolle war für mich eine wunderbare Basis, die es mir ermöglicht, immer noch zu spielen.

Hat sich mit dem Älterwerden Ihre Einstellung zum Tod verändert?

Brosnan: Ja, natürlich. Wie könnte das anders sein, wenn man eine Frau und eine Tochter an Krebs verliert? (Anm. d. Red: Brosnans erste Frau war 1991 an Eierstockkrebs gestorben, im vergangenen Jahr erlag auch seine Tochter mit 41 Jahren der Krankheit.) Wie könnte ich nicht verstehen, wie vergänglich das Leben ist und wie schön, wenn ich dabei war, wie jemand trotz großer Schmerzen mit aller Kraft um dieses Leben kämpft? Vielleicht kann dieser Film Menschen in einer verzweifelten Situation ein bisschen helfen — ein ganz, ganz kleines bisschen. Ich liebe das Leben, ich liebe es und ich genieße es, aber man muss wissen, dass es auch schwer werden kann.

Haben Sie selbst schon einmal daran gedacht, sich das Leben zu nehmen?

Brosnan: Ich habe sehr viel Schmerz und Kummer und Trauer erlebt, aber ich war noch nie so verzweifelt, dass ich aus der Welt scheiden und meine Familie verlassen wollte.

Gibt es ein moralisches Recht, selbst über das Ende seines Lebens zu bestimmen?

Brosnan: Es gibt Situationen, in denen es einem Menschen so schlecht, so aussichtslos geht, dass ihm niemand mehr helfen kann. Dann sollte er das Recht haben zu sagen: „Das war’s, vielen Dank, Zeit zum Sterben.“Wenn sich jemand so entscheidet, soll es so sein. Vielleicht ein großer Cocktail, Sonnenuntergang, Brahms, Beethoven und dann Gute Nacht.