Auszeichnung „Funkelschatz“ ist „Kinderspiel des Jahres“
Hamburg (dpa) - „Hey, sollen wir eine Runde spielen?“, fragt ein Familienmitglied. Oft lautet die Antwort dann: „Ach ne, ich guck' doch gerade fernsehen!“ oder „Ich chatte mit einer Freundin“.
Digitale Medien wie Fernseher und Handy seien heute die Zeitfresser Nummer eins und damit auch die größten Feinde des echten Miteinanders und des Gesellschaftsspiels, sagte Sabine Koppelberg, Leiterin der Jury des „Kinderspiel des Jahres“, am Montag in Hamburg bei der Vorstellung des Gewinnerspiels. „Da hilft nur eins: Sich immer wieder ganz bewusst Zeit schaffen, Glotze aus, Handy wegpacken - und zwar alle Familienmitglieder und dann gemeinsam spielen.“
Neben der Jury dürfen auch jedes Jahr Kinder einer Hamburger Grundschule die Spiele testen und vorstellen - in diesem Jahr die Klasse 2e der Grundschule Trenknerweg in Hamburg-Altona. Aufgeregt versammeln sich die Schüler um einen runden roten Buzzer, um den Sieger zu verkünden: Gewonnen hat „Funkelschatz“, ein Spiel aus dem Hause Haba (Bad Rodach, Bayern), entwickelt von dem Tochter-Vater-Gespann Lena und Günter Burkhardt (Freiburg und Bad Ditzenbach). Das Spiel verbinde eine kindgerechte Geschichte, einen klassischen Mechanismus und faszinierendes Material zu einem Spieleabenteuer, das Kinder immer wieder fesselt, urteilte die Jury.
„Es geht um einen Drachen und um einen Schatz“, erzählt die achtjährige Nilana. Die bunten Funkelsteine stecken eingefroren in einer dicken Säule aus Eis. Zum Glück bringt Papa-Drache die Säule mit seinem Feueratem zum Schmelzen und die Kinder können die funkelnden Steine einsammeln. Dazu stapeln die Spieler auf dem Spielbrett neun Plastikringe zu einer Säule und füllen diese mit bunten Funkelsteinen. Vorsichtig entfernt nun der Startspieler den obersten Ring und alle kassieren die runtergepurzelten Steine ihrer Farbe. „Beim Einschätzen und Sammeln sind ein kühler Kopf, ein Quäntchen Glück und Fingerspitzengefühl gefragt“, hieß es.
Seit 2001 verleiht der Verein „Spiel des Jahres“ die Auszeichnung. „Beim Spielen echte Gefühle erleben, das trainiert auch soziale und emotionale Fähigkeiten“, sagte Koppelberg. Jedes Jahr versuche die Jury aus rund 160 aktuellen Gesellschaftsspielen für Kinder zwischen drei und acht Jahren die interessantesten auszuwählen. Wichtig für die Nominierung seien eine ungewöhnliche Spielidee, ein verständliches Regelwerk, stabiles, kindgerechtes Spielmaterial und vor allem jede Menge Spielespaß.
Neben „Funkelschatz“ waren noch „Emojito“ von Urtis Šulinskas (Verlag: HUCH!) und „Panic Mansion“ von Asger Sams Granerud und Daniel Skjold Perdersen (Verlag: Blue Orange) nominiert. „Emojito“ schule besonders das Mitgefühl und Einfühlungsvermögen, urteilte die Jury. Lustige Tiere wie ein boxendes Känguru oder ein tanzender Eisbär zeigen Gefühle, die ein Spieler mimisch nachahmt und die die Mitspieler erraten müssen. Bei „Panic Mansion“ erhält jeder Spieler eine kleine Box, die in verschiedene Räume unterteilt ist. Durch geschicktes Rütteln und Kippen der Schachtel versucht jeder, bestimmte Gegenstände in ein bestimmtes Zimmer zu bugsieren.