Germanwings-Absturz Gedenken am Jahrestag der Germanwings-Tragödie

Trauer in Haltern und Le Vernet. Opferanwalt aus Mönchengladbach will fünf Klagen einreichen. Kritik an Vater des Co-Piloten.

Trauer: Eine Schülerin legt bei der Gedenkfeier in Haltern eine Rose vor eineGedenktafel mit den Namen der gestorbenen Absturzopfer ab.

Foto: Ina Fassbender

Haltern/Le Vernet. Zwei Jahre nach dem Germanwings-Absturz in den französischen Alpen mit 150 Toten ist im westfälischen Haltern in einer bewegenden Feier der Opfer gedacht worden. Die Veranstaltung fand gestern unter freiem Himmel an der Gedenkstätte der Schule statt. 16 Schüler und zwei Lehrerinnen waren unter den Toten. Zur Zeit des Absturzes um 10.41 Uhr gab es fünf Schweigeminuten. In dieser Zeit läuteten die Totenglocken aller Kirchen der Stadt. An der Feier nahmen alle rund 1200 Schüler, 100 Lehrer sowie etwa weitere 300 Bürger teil.

In den Alpen wurde eine Skulptur zum Gedenken an die Opfer enthüllt. Bei der Gedenkfeier in Le Vernet nahe der Absturzstelle übergab Lufthansa- Chef Carsten Spohr eine „Sonnenkugel“ an die Angehörigen.

Unterdessen will ein Opferanwalt fünf Schmerzensgeld- Klagen gegen die Lufthansa- Tochter Germanwings einreichen. „Die bislang gezahlten Beträge sind selbst nach deutschen Maßstäben zu gering bemessen“, sagte der Mönchengladbacher Anwalt Christof Wellens. Germanwings habe für die Leiden der Opfer jeweils 25 000 Euro gezahlt. Hinzu komme ein Schmerzensgeld von je 10 000 Euro für jeden nahen Hinterbliebenen. Mit den Klagen wolle er eine „deutliche Erhöhung, mindestens eine Verdoppelung“ erreichen.

Der Vater des Co-Piloten, der die Maschine zum Absturz brachte, forderte gestern neue Ermittlungen zu dem Unglück. Die Vorwürfe gegenüber den Ermittlern und das ausgewählte Datum der Pressekonferenz stießen auf Kritik. lnw/AFP