Gelb geht nicht: Was die Golfmode vorschreibt

Köln (dpa/tmn) - Mit Schlabber-Shirt, alten Jeans und ausgebeulten Turnschuhen mag man vielleicht auf dem Festival-Rasen eine gute Figur machen. Auf dem Grün des Golfplatzes hat man so nichts zu suchen.

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Golfmode war und bleibt mit einer gewissen Etikette behaftet. Auch wenn diese etwas von ihrer Strenge verliert. „Die Golfmode war immer britisch-klassisch und konservativ“, erklärt Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts (DMI) in Köln. „Im Laufe der Zeit aber haben sich die Golfclubs geöffnet und sind casual geworden.“ Die Stilistik der Golfmode hat sich emanzipiert, findet der Modeexperte.

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So sieht man heute zum Beispiel Golferinnen im pinkfarbenen Shirt mit Neon-Applikationen. „Das hätte es vor 20 Jahren nicht gegeben“, ist sich Müller-Thomkins sicher. Die Mode in dieser Sportart geht inzwischen über klassische Konventionen hinaus, kombiniert aber ein stilvolles Niveau mit körperorientierten Schnitten oder einem modernen Lagen-Look. Letzterer ist bei einer Sportart im Freien ohnehin sinnvoll: Wer sich im Zwiebel-Prinzip kleidet, kann sich der jeweiligen Witterung eben schneller anpassen.

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„Die Bekleidung auf dem Golfplatz muss schon ein gewisses Statement haben“, erklärt Gabriele Jost, Designerin für Sportmode und Mitglied im Verband Deutscher Mode- und Textildesigner (VDMD). Sie sieht die Entwicklung gemäßigter als Müller-Thomkins. „Die Farben in der Golfmode sind nach wie vor zurückhaltend, Schnitte eher klassisch und Materialien vor allem funktional.“ Aber: Aktuelle Farbtrends halten auch auf dem Grün Einzug. So sind auch die derzeit angesagten Pastelltöne auf dem Golfplatz zu finden.

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Rüdiger Kirschbaum von der Firma Windstärke 10, die sich auf Golfmode spezialisiert hat, bestätigt: Farblich gibt es einen gewissen Spielraum. „Nur Gelb geht gar nicht. Denn Golf ist ein Konzentrationssport. Die Farbe zieht Fliegen oder gar Wespen an und kann so die Spieler ablenken.“ Ein wenig auffälliger geht es trotzdem: So zieren beim Unternehmen Golfino derzeit viele Blüten und Blätter in leuchtenden Farben die Kollektion für diese Saison. Selbst der Dschungel-Print hat dort Einzug gehalten.

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„Golfer müssen aber nicht halbjährliche neue Trends oder modische Auswüchse mitmachen“, erklärt Jost. „Sie sind gerne in der Natur, und deshalb zählt neben gutem Aussehen vor allem die Funktionalität der Kleidung. Sie beinhaltet ganz viel Technik schon im Hinblick auf Muskelkompression sowie Wind- und Wasserdichte.“

Besonders im Hinblick auf die Funktionalität hat Golfmode auch Einfluss auf die Kleidung im Alltag. Sport sei ein wichtiger Impulsgeber für die Mode, fasst es Tim Dörpmund von der „Textilwirtschaft“ in Frankfurt zusammen. Das sehe man eben daran, dass zunehmend Materialien verwendet werden, die bequem und funktional sind. Auch Müller-Thomkins bestätigt: „Die Golfmode ist durchaus alltagstauglich.“

Andersherum bleibt es aber dabei: Nicht alles, was alltagstauglich ist, ist auch als Outfit für den Abschlag geeignet. „Die Golfclubs regeln das Thema Bekleidung individuell“, erklärt Dietrich von Garn vom Deutschen Golf Verband (DGV). „Als sicher gilt, dass Blue-Jeans bei den Herren auf dem Golfplatz nicht die Norm sind, eher schwarze oder beigefarbene Stoffhosen“, beschreibt er. „Bei den Damen werden zum Beispiel Shirts mit Spaghetti-Trägern oder kurze Shorts nicht gerne gesehen.“

„Es gibt auch Clubs, die Wert darauf legen, dass Hemden in der Hose getragen werden. Einige sehen zudem lieber, dass die Herren statt T-Shirt ein Polo-Shirt tragen“, ergänzt von Garn. Bei festlichen Anlässen gilt für Herren oft der Blazer mit Club-Logo. Mannschaftsspieler müssen sich über die richtige Kleidung häufig gar nicht den Kopf zerbrechen: Sie sind ohnehin einheitlich gekleidet.

Während die Regeln bei der Bekleidung der Golfer ein Mix aus Vorgabe der jeweiligen Clubs, Stil, Etikette und modischen Aspekten ist, ist der richtige Golfschuh definitiv ein Muss. Farblich darf er sich an der Oberbekleidung orientieren. Wichtig ist, beim Kauf auf die Spikes zu achten - die sind besser nicht mehr aus Metall. „Die Schuhe haben zu 99,9 Prozent Plastik-Spikes, die weniger den Rasen beschädigen“, sagt Dietrich von Garn. Idealerweise trägt der Golfer auf dem Grün dazu eine spezielle Golf-Hose, die seitlich einen Schlitz hat, um dem Schuh mehr Platz zu bieten.