Weiter App-Schlag: Virtuelle Helfer auf dem Golfplatz
Berlin (dpa/tmn) - Wie weit mag es wohl sei, hier vom Graben bis zum Grün dort vorne? Und welches Eisen wäre das richtige, das 9er oder oder doch lieber das Pitching Wedge? Golfer plagen sich oft mit solchen Fragen, gerade auf unbekannten Plätzen.
„Apps fürs Smartphone können in solchen Fällen helfen, die richtige Entscheidung zu treffen“, sagt Johannes Podszun von der Vereinigung clubfreier Golfspieler (VcG). Und nicht nur dabei, wie er weiß.
„Man kann im Wesentlichen vier Arten von Apps unterscheiden, die einem beim Golf helfen können“, sagt Podszun. So gebe es Apps, die das gesamte Golf-Regelwerk beinhalten, damit man auf dem Platz in Zweifelsfällen schnell nachschlagen kann. Trainingsapps sollen bei der Verbesserung des Schwungs helfen, Scorekarten-Apps können Pappkarte und Bleistift ersetzen und rechnen unter Berücksichtigung des eingegebenen Handicaps gleich den Score aus.
Andere beinhalten mehr oder weniger genaue Daten über den jeweils gespielten Platz und nutzen den GPS-Sensor, wodurch sie als Entfernungsmesser fungieren und die meist teuren Laser ersetzen können. Allerdings sei die Messung per GPS nicht so genau wie die per Laser, gibt Podszun zu bedenken. Und: Die meisten Programme, die etwas taugen, sind laut Podszun nicht umsonst.
„Viele der Smartphone-Programme kombinieren auch zwei oder mehrere Funktionen“, sagt Podszun. Apps, die etwa die Scorekarte ersetzen, bieten oftmals auch die Möglichkeit, sich zu jedem Schlag zu notieren, mit welchem Schläger er ausgeführt wurde, ob der das Ziel getroffen hat und wenn nicht, ob er etwa zu weit links oder rechts landete. „Daraus erstellt das Programm dann eine Statistik, die einem aufzeigt, in welchen Bereichen man den größten Trainingsbedarf hat“, erläutert Podszun.
Mit anderen Programmen, die ebenfalls beim Training helfen können, lassen sich mit dem Telefon aufgenommene Videos des eigenen Schwungs analysieren. „Man kann den dann beispielsweise direkt mit dem eines Profis vergleichen und Abweichungen feststellen“, so Podszun. Die Programme ersetzen nach seiner Auffassung zwar nicht den Golflehrer, könnten aber einen guten Eindruck davon vermitteln, ob man „technisch ganz daneben liegt“.
Bevor man Apps in einem Turnier verwendet, muss man allerdings klären, ob das überhaupt erlaubt ist. Und das ist nicht so einfach, wie Dietrich von Garn vom Deutschen Golf Verband (DGV) weiß. „Ein Spieler darf ein Smartphone immer benutzen, um Informationen zu erlangen, die ihm nicht bei der Wahl des Schlägers oder der Ausführung des nächsten Schlags helfen“, sagt der Regelexperte. Telefonieren oder auch die Verwendung einer digitalen Scorecard sind also erlaubt.
Schwierig wird es jedoch, wenn die App als Entfernungsmesser verwendet wird. „Entfernungsmesser dürfen prinzipiell keine unzulässigen Funktionen haben“, sagt von Garn. Wird also eine App auf dem Smartphone entdeckt, die Tipps zur Schlägerwahl geben kann oder die Höhe misst, ist der Spieler disqualifiziert. „Das gilt auch dann, wenn die App gar nicht genutzt wurde“, warnt von Garn.