Flughafen Düsseldorf Gereizte Stimmung am Flughafen Düsseldorf - Bundespolizei hilft bei Sicherheitskontrollen

50 Flughafen-Mitarbeiter wollen zudem am Wochenende an den Kontrollstrecken einspringen.

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Düsseldorf. Keiner steht gern an, nirgends. Wenn die Schlange aber gar kein Ende mehr nimmt und Passagiere länger als 1 Stunde und 35 Minuten warten müssen, um den Sicherheitscheck zu passieren und womöglich deshalb ihren Flug verpassen, kann die Stimmung schnell kippen. Am Freitag verschärfte sich die Situation am Düsseldorfer Flughafen.

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Reisende waren schon am frühen Morgen aggressiv und aufgeladen, drängelten und schubsten in der Schlange. Um die gereizte Stimmung nicht noch weiter anzuheizen, wurden am Morgen bis in den Nachmittag hinein fast 60 Bundespolizisten an den Sicherheitskontrollen eingesetzt.

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„Weil Handgreiflichkeiten mit Verletzten nicht ausgeschlossen werden konnten und eine Frau kollabierte, hat der Leiter der Bundespolizei-Dienststelle so entschieden“, erklärte Jörg Bittner, Sprecher der Bundespolizei. „Kräfte, die irgendwie verfügbar waren, wurden in den Flugsteig geschickt.“ Bewaffnete Bundespolizisten schoben daraufhin graue Gepäckwannen mit Taschen, Laptops oder Mänteln über die Rollbänder. Kollegen, auch aus der Verwaltung, wiesen den Weg oder erklärten den Fluggästen, was zu tun ist.

Schon seit Monaten bilden sich lange Warteschlangen vor der Abfertigung, weil der Sicherheitsfirma Kötter das Personal fehlt. Am Freitag waren wieder mehr als 60 Kräfte zu wenig im Einsatz. Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung mit Standzeiten von bis zu sechs Stunden, sind laut Verdi an durchschnittlichen Tagen rund 20 Prozent der Mitarbeiter krankgemeldet. Und gerade weil die Bundespolizei die Kontrolle an den privaten Dienstleister Kötter ausgelagert hat, konnte sie bislang nicht agieren, ist außerdem selbst nicht gut besetzt. „Die Polizisten werden an anderer Stelle dringender gebraucht. Aber das Maß war einfach überschritten. Die Lage musste bereinigt werden“, sagte Bittner.

Kötter bat die Bundespolizei dann selbst um Hilfe. „Wir hatten uns darauf verlassen, dass Kötter andere Kräfte findet. Aber wenn es eine Gefahr gibt, geht es darum, die Gefahr zu beseitigen“, sagte Bundespolizeisprecher Bittner. Nachdem die Polizisten im Sicherheitsbereich aushalfen, habe sich die Situation relativ schnell entspannt, weitere Kontrollstrecken konnten geöffnet werden. Die Bundespolizei könne nicht permanent Leute abziehen, bereite sich aber auch am Wochenende auf einen Einsatz vor, so Bittner. Sie werden dazu teilweise von den Einreisekontrollen und von den Dienststellen abgezogen.

Das Sicherheitsunternehmen hat angekündigt, sein Team mit 50 neuen Mitarbeitern bis Ende Oktober zu verstärken. Bis zum Frühjahr sollen nach und nach 150 neue Mitarbeiter eingestellt werden. „Wir freuen uns über jede Bewerbung“, heißt es.

Zudem hat die Firma mit dem Betriebsrat — und von Verdi schon lange geforderte — Entlastungsmaßnahmen vereinbart. Ab Sonntag darf jeder Kötter-Mitarbeiter nach zwei Stunden Standzeit eine bezahlte Kurzpause von 15 Minuten machen. Auch der Weg zum Pausenraum und wieder zurück zur Kontrollstrecke werde jetzt als Arbeitszeit angerechnet.

Auch der Airport will die Kötter-Mitarbeiter mit eigenen Kräften unterstützen. Schon mehr als 50 Kollegen haben sich laut Flughafen für den Dienst gemeldet. „Freiwillige Mitarbeiter aus der Verwaltung helfen am Wochenende dabei, die Fluggäste zu informieren und Passagierströme zu lenken“, erklärte Flughafensprecher Christian Hinkel. Sie sollen auch die leeren Plastikwannen zurückbringen.

Freitag starteten und landeten fast 91 000 Menschen am Düsseldorfer Flughafen, heute sollen es etwa 83 000, morgen rund 89 000 sein.