Warteschlangen-Chaos: Flughafen will Kontrollen selbst in die Hand nehmen

Seit Wochen kommt es zu langen Schlangen beim Sicherheits-Check, weil der Dienstleister mit großem Personalmangel zu kämpfen hat.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die Geschäftsführung des Düsseldorfer Flughafens hat im Streit um die langen Schlangen vor den Sicherheitskontrollen rechtliche Änderungen nach Frankfurter Vorbild gefordert: In Zukunft wolle der Flughafen sich zwischen die Bundespolizei und ihren Dienstleister schalten und selber dafür sorgen, dass genügend Personal für die Fluggastkontrollen vorhanden ist.

Bisher bestehen die Verträge in Düsseldorf einzig zwischen der Bundespolizei, die mit der hoheitlichen Aufgabe der Luftsicherung betraut ist, und ihrem Dienstleister. In Frankfurt werden die Sicherheitskontrollen von einem Unternehmen durchgeführt, das zu 50 Prozent dem Flughafenbetreiber, der Fraport AG, gehört. „Dieses Glied in der Kette der Stationen, die ein Fluggast an unserem Airport durchläuft, liegt außerhalb unseres Einflussbereichs.

Der Ärger über die langen Wartezeiten oder gar verpassten Flüge landet aber dennoch bei uns“, erklärt Flughafen-Geschäftsführer Thomas Schnalke. Der Flughafen wolle diese Lücke nun schließen, denn: „Auch nach vielen intensiven Gesprächen war das Unternehmen Kötter nicht in der Lage, mehr Personal zu beschaffen“, sagt Schnalke. Das Versprechen, Mitarbeiter befreundeter Sicherheitsfirmen auszuleihen, sei nicht gehalten worden.

Auch am Montag kam es zu langen Schlangen, Passagiere verpassten ihre Flüge. Um kurzfristig Abhilfe zu schaffen, fordert die Flughafen-Geschäftsführung, dass der Bundespolizei Möglichkeiten eingeräumt werden, Personal außerhalb ihrer vertraglichen Beziehungen zu Kötter herbeizuschaffen. Gemeinsam mit dem Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) habe man um einen Termin beim Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) gebeten, um mit diesem in seiner Funktion als Oberbefehlshaber der Bundespolizei die Möglichkeiten auszuloten. Auch Bundestagsmitglied Andreas Rimkus (SPD) hatte sich am Montag in einem Schreiben an den Innenminister gewandt und über die „extreme Schieflage“ am Düsseldorfer Flughafen berichtet.

Zuletzt hatten am Düsseldorfer Flughafen zu den Stoßzeiten, besonders in den frühen Morgenstunden, bis zu 75 Mitarbeiter gefehlt. Schnalke betont, die Bundespolizei stets frühzeitig über die erwarteten Fluggastzahlen informiert zu haben — ein Jahr im Voraus mit fortlaufenden Aktualisierungen. In diesem Sommer gab es 6,5 Prozent mehr Fluggäste als im Vorjahreszeitraum. Kötter erklärte in einem Schreiben an unsere Zeitung, dass das Unternehmen damit rechne, bis Oktober „deutlich mehr Beschäftigte“ einsetzen zu können. Konkrete Zahlen nannte man nicht.

Der Flughafen Düsseldorf hatte am Wochenende im Bereich der Warteschlangen Schilder aufgestellt, die als Grund für die Verzögerungen den Personalmangel beim Unternehmen Kötter nannten. Daraufhin hatten, wie Özay Tarim von der Gewerkschaft Verdi berichtet, Fluggäste Kötter-Mitarbeiter beschimpft. Thomas Schnalke räumte ein, dass die Schilder nicht die beste Idee der vergangenen Tage gewesen seien.