Tränen einer Siegerin Anahita Rehbein wird „Miss Germany“

Rust (dpa) - Anahita Rehbein lässt ihren Freudentränen freien Lauf, als sie zur Siegerin erklärt wird. „Ich war so überwältigt, dass ich gar nichts mehr mitbekommen habe“, sagt sie später.

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Ihr die Siegerkrone aufzusetzen, wird schwierig. Denn Rehbein zittert am ganzen Körper. „Es geht ein Traum für mich in Erfüllung“, sagt die 23-Jährige, die in Stuttgart lebt und Bildungswissenschaften studiert. Im Europa-Park in Rust bei Freiburg wird sie in der Nacht zum Sonntag zur neuen „Miss Germany“ gekürt. Und konzentriert sich nun ein Jahr lang auf den Job der Schönheitskönigin. Der Studienabschluss, der in vier Monaten angestanden hätte, muss warten.

„Es ist ein Abend, den ich niemals wieder vergessen werde“, erklärt die junge Frau mit den dunkelblonden Haaren und blaugrauen Augen, die sich nun schönste Frau der Republik nennen darf. Vor dreieinhalb Jahren, als sie von ihrem Heimatdorf Inzigkofen bei Sigmaringen in der Region Bodensee-Oberschwaben zum Studium nach Stuttgart zog, habe sich für einen Nebenjob als Model interessiert - und sei dabei auf Schönheitswettbewerbe aufmerksam geworden. Sie wurde „Miss Bodensee International“, danach „Miss Baden-Württemberg“ - und qualifizierte sich so für das deutschlandweite Finale.

„Sie war von Beginn an eine Favoritin, weil sie eine natürliche Ausstrahlung hat und weil sie authentisch ist“, sagt der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, der bei der Wahl zur „Miss Germany“ in der Jury sitzt. Vor dieser präsentieren sich die 22 Finalistinnen im Alter von 16 bis 28 Jahren auf Stöckelschuhen im Abendkleid sowie in Bademode. Rehbein entscheidet das Schaulaufen der Schönen nach knapp drei Stunden für sich. Und steht auf dem Laufsteg als Siegerin.

Vize-Königin wird die Groß- und Außenhandelskauffrau Alena Krempl (24) aus Montabaur in Rheinland-Pfalz, Drittplatzierte die 21 Jahre alte Erzieherin Sarah Zahn aus Dachau in Bayern.

Die Amtszeit der „Miss Germany“ beträgt ein Jahr. „Ich hatte schon im Vorfeld mit meiner Hochschule besprochen, dass ich im Falle meiner Wahl ein Jahr das Studium unterbrechen werde“, erklärt Rehbein. Arbeiten wolle sie später am liebsten in einem Modekonzern im Bereich Personalmanagement.

„Es wird nun ein sehr spannendes und aufregendes Jahr“, sagt sie mit Blick auf „Miss Germany“. Eine Lebensaufgabe sei es nicht: „Schönheit ist vergänglich“, sagt Rehbein in schwäbischem Dialekt. Den spricht die neue „Miss Germany“ fließend. Und mag das auch in Zukunft nicht verstecken, wie sie betont: „Es ist meine Heimatsprache.“

Im Publikum drücken ihr die zwei Großmütter, die drei jüngeren Geschwister und ihre Eltern die Daumen. „Es ist das erste Mal seit drei Jahren, dass Papa und Mama wieder zusammen sind. Das bedeutet mir sehr viel.“ Das Paar lebt getrennt, unterstützt aber die Tochter, wie Mutter Carina am Rande der Veranstaltung erzählt. Das zeige auch der Name: Anahita komme aus dem Persischen und bedeute sinngemäß „Liebesgöttin“ oder „die Verehrungswürdige“. Die Familie, sagt „Miss Germany“, sei für sie ein Wert, der hohen Stellenwert habe.

Kritik an dem Schönheitswettbewerb, der an diesem Jahr 91 Jahre alt wird und nach Angaben des Veranstalters Branchenführer in Deutschland ist, weist Rehbein zurück. Es gehe bei „Miss Germany“, im Gegensatz etwa zu mancher Modelshow im Fernsehen, nicht allein um Optik oder eine inszenierte Dramaturgie. „Es geht um die Frauen, die mit ihrer ganzen Persönlichkeit für etwas stehen.“ Der Umgang mit Menschen zähle mehr als ein gelungener Gang auf der Bühne.

Organisator Max Klemmer sieht das ähnlich. Und glaubt, das Rehbein ein Paradebeispiel für eine „Miss Germany“ ist. „Sie steht für ein emanzipiertes und modernes Deutschland, weil sie eine sehr starke Frau mit einer sehr großen Disziplin und großen Engagement ist“. Die Schwäbin werde auch den Rest der Republik begeistern.