Anne Will: Neuer Sendeplatz, neues Konzept

Berlin (dpa) - Die ARD-Moderatorin Anne Will (45) talkt künftig mittwochs statt sonntags und hat ihrer Sendung gleich ein neues Konzept verordnet.

Die Show „Anne Will“ startet künftig nicht mehr sofort mit einer Talkrunde, sondern mit einem längeren Gespräch zwischen Will und einem Einzelgast, nach und nach werden weitere Gesprächsteilnehmer in die Runde einbezogen. „Das sind Mitspieler, aber auch Gegenspieler“, sagte Anne Will am Freitag zur Vorstellung der Sendung in Berlin. Was allerdings bleibt, ist die Konzentration auf ein Thema, das „intensiv erörtert“ werden soll, sagte Will. Dazu hat sie nun 75 Minuten Zeit, also eine Viertelstunde länger als früher am Sonntagabend.

Will hatte vier Jahre lang sonntags den begehrten Polittalk-Platz inne - mit sehr guten Quoten. Doch dann entschied sich die ARD dafür, Günther Jauch (55) zu verpflichten. Der gab für den ARD-Talk-Thron sein RTL-Magazin „Stern TV“ auf, darf aber sein erfolgreiches Quiz „Wer wird Millionär?“ bei dem Privatsender weiter moderieren. Jauch startet am 11. September, 21.45 Uhr, mit seiner neuen Talkshow, die wie auch die Sendung von Anne Will in Berlin produziert wird.

Will wird von kommender Woche an jeweils mittwochs um 22.45 Uhr in der ARD talken - in der Regel wird die Sendung kurz vor der Ausstrahlung aufgezeichnet, nur selten soll sie live senden. Das erste Thema bei „Anne Will“ heißt „Wut im Bauch“ - es umfasst die Jugendkrawalle in Großbritannien ebenso wie die brennenden Autos in Berlin und spektakuläre U-Bahn-Schlägereien. Spitzenkoch Tim Raue wird der erste Gesprächspartner sein - „der war in einer Jugendgang, und auch einer, der zugeschlagen hat“, sagte Will. Dazu kommen der Rapper Sido, Politiker Edmund Stoiber, der Publizist Christian Nürnberger und Schauspielerin Veronica Ferres.

Eine Quotenvorgabe für ihren Talk am Mittwoch gebe es nicht, sagte Will. Sie habe aber einen Wunsch: „Wir träumen von eineinhalb bis zwei Millionen. Aber das ist schon ein ganz schönes Stück“. Denn das Unterfangen sei auch riskant: „Die Zuschauer nehmen das Konzept nicht an und schalten ab oder sie sind nach drei Arbeitstagen müde und gehen früher ins Bett“, erläuterte Will die Risiken. Außerdem talkt parallel im ZDF seit geraumer Zeit schon Markus Lanz recht erfolgreich als Nachfolger von Johannes B. Kerner.