Auch in Wien gibt es Furcht vor dem „Easyjetset“

Wien/Berlin (dpa) - In Berlin gibt es die „Touri-Phobie“ - die Angst vor dem Touristen - schon länger, vor allem in Vierteln wie Kreuzberg, Mitte oder Prenzlauer Berg, die einst günstige Kieze mit improvisierten Lokalen waren und nun Magnet für Metropolen-Hopper geworden sind.

Nun beschäftigt sich auch das Wiener Stadtmagazin „Falter“ mit dem Phänomen: „Hilfe, die Touristen kommen!“ Die Berliner Stadtplanerin Verena Pfeiffer habe das Phänomen untersucht und beschreibe den „Nutzungswandel durch Tourismus in großstädtischen Altbauquartieren“ in vier Phasen: vom „Insidertipp“ mit alternativen Lebensformen gehe es über das „Szeneviertel“, das in lokalen Medien erwähnt wird, hin zur „Touristenattraktion“ und schließlich zur „Touristifizierung“.

Im Stadium als Attraktion passen die Läden ihr Angebot der touristischen Nachfrage an, Marken nutzten das Viertel als Label, es werde selbst zur Marke. Ketten wie „Starbucks“ und „Mc Donald's“ verdrängten andere Anbieter. Vollständig „touristifiziert“ werde das Gebiet dann zu einer Sehenswürdigkeit an sich. Das bedeute: hohe Mietpreise, teure Zweitwohnsitze und Büros statt alternativem Lebensraum. „Droht Wien das auch?“, fragt der „Falter“ und findet die Entwicklung am Naschmarkt beunruhigend. „Vor zwei Jahrzehnten noch war der Markt wichtiger Nahversorger abseits touristischer Trampelpfade. Inzwischen ist er Flaniermeile für Touristen mit großer Gastro-Abteilung und ein paar Lebensmitteln.“