Gesellschaft Bye Bye Wegwerfgesellschaft – Reparieren statt Wegwerfen ist „wieder“ angesagt

Eigentlich ist das noch gut! Oftmals geht uns dieser Gedanke bei defekten Alltagsgegenständen durch den Kopf.

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Ob Kleidung, Elektrogeräte, Möbel oder Küchenutensilien. Viele Menschen empfinden es heutzutage als angenehmer, ein neues Objekt zu bestellen, als das alte zu reparieren. Doch das sollte nicht so sein – Weder aus der Sicht des Umweltschutzes, noch aus Kostengründen, denn „Reparieren statt wegwerfen“ kann sich in vielerlei Hinsicht durchaus lohnen.

Gehen Gegenstände heute schneller kaputt?

Früher war alles besser! Dieser Satz ist vielen bekannt und oftmals bezieht er sich auch auf die Qualität von Produkten. Sei es der Fernseher, die Handtasche oder der Klappstuhl, viele schwören, dass Gegenstände, die viele Jahre halten sollten, immer schneller ihren Geist aufgeben. Doch ist dies nur eine nostalgische Annahme oder ist tatsächlich etwas dran? Die „geplante Obsoleszenz“ - sogenannte Sollbruchstellen in technischen Geräten oder anderen Produkten, die deren Lebensdauer gezielt verkürzen sollen, ist der Ursprung für derartige Debatten. Im Jahre 2016 befasste sich das UBA (Umweltbundesamt) in einer Studie mit dieser Thematik. Dabei konnten jedoch keine Hinweise für eine gezielt verkürzte Lebensdauer unterschiedlichster Gegenstände festgestellt werden. Darüber hinaus prüft die Stiftung Warentest fleißig neue Produkte zuverlässig auf deren Haltbarkeit, um den Verbraucher zu unterstützen.

Werfen wir Gegenstände heute schneller weg?

Die Studie der UBA brachte hervor, dass wir unsere Geräte heute nicht mehr so lange nutzen, wie es noch ein paar Generationen vor uns taten. Dies ist einerseits auf das Überangebot zurückzuführen. Ständig lockt der Markt mit neuen, modischeren oder technisch verbesserten Produkten. Andererseits konnte herausgefunden werden, dass die Anzahl der Geräte, die bereits in einem Zeitraum von fünf Jahren nach ihrem Kauf kaputt gehen, angestiegen ist. Die Müllhalden dieser Welt wachsen somit stetig an. Den Ursprung hat dies in der Mischung aus günstig (oftmals im Ausland) hergestellten, kurzlebigen Produkten und der Tendenz, stets veraltete Geräte zu erneuern und defekte Produkte lieber zu entsorgen, als diese zu reparieren.

Es gibt viele Wege Kaputtes zu Reparieren

Der Reparaturbonus

Das Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz startete zusammen mit der regionalen Verbraucherzentrale in Thüringen das Pilotprojekt „Reparaturbonus“. Seit Juni 2021 erhalten in diesem Rahmen alle Personen, die ein kaputtes Elektrogerät reparieren lassen, die halbe Reparaturkostenrechnung zurückerstattet.

Online-Reparaturanleitungen

Im Internet lassen sich derzeit viele hilfreiche Online-Reparaturanleitungen finden. Hier können Hobbybastler Schritt für Schritt einen Socken stopfen, Hüte reparieren oder reinigen und einen Reißverschluss reparieren. Detaillierte Einleitungen befassen sich dabei sogar mit den verschiedenen Problematiken. z.B. „Der Reißverschluss klemmt“, „der Zipper ist ausgeleiert“ oder „der Reißverschluss ist abgebrochen“. Darüber hinaus können viel Upcycling-Ideen entdeckt werden, in denen beispielsweise ein Kleid in einen Umhängebeutel verwandelt wird.

Repair Cafés

2009 wurde das erste Repair Café in den Niederlanden eröffnet. Damals sollte nicht nur ein Treffpunkt für Bastler und Tüftler gegründet werden, sondern es sollte ebenfalls die Menschen zum Nachdenken über den heutigen Umgang mit den begrenzten Ressourcen und der Umwelt anregen. Diese kreative und nachhaltig Idee fand sehr schnell viele Nachahmer. Die ersten deutschen Repair Cafés entstanden in den Metropolen Köln, Berlin, Hamburg und München. Mittlerweile werden diese Orte des Reparierens auch in vielen Kleinstädten gefunden.