Das große Drehen an der Uhr: Achtung, Zeitumstellung!

Braunschweig (dpa) - Am Sonntag endet die Sommerzeit. Die Zeitumstellung mag manche verwirren - doch bei den entscheidenden Menschen ist sie Routine.

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Die Mitarbeiter der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig sind abgebrüht: Seit 1980 wird in Deutschland zweimal im Jahr die Zeit umgestellt, und noch nie sei etwas schief gegangen, sagt Dirk Piester vom Zeitlabor.

Die Behörde in Braunschweig sorgt auch am Sonntagmorgen dafür, dass mehr als 100 Millionen Funkuhren um 3.00 Uhr eine Stunde auf 2.00 Uhr zurückspringen. Die Physiker haben einen Zeitsender im hessischen Mainflingen programmiert, der das Signal aussendet.

Auch die Uhren der Bahn werden so gesteuert. Doch die richtige Uhrzeit auf dem Bahnsteig ist das eine - die exakte Ankunftszeit der Züge das andere. Schließlich käme ein Zug, der am Samstagabend vor der Zeitumstellung losfährt, am Sonntagmorgen laut Fahrplan eine Stunde zu früh an.

Deshalb halten die rund 50 betroffenen Züge, die durch die Nacht fahren, laut Bahn an einem Bahnhof auf der Strecke und stehen für eine Stunde. Die Fahrt dauert also länger - aber die Züge sind voraussichtlich trotzdem pünktlich. Steht im Fahrplan eine Abfahrt zwischen 2.00 Uhr und 3.00, müssen zwei Züge losgeschickt werden - jeweils nach alter und nach neuer Zeit.

Vielen Deutschen könnte die Zeitumstellung gestohlen bleiben. Einer Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit zufolge halten 71 Prozent der Befragten sie für überflüssig und wollen sie am liebsten abschaffen. Etwa jeder Vierte kämpft demnach mit den Folgen der Uhrumstellung, vor allem Berufstätige klagen über gesundheitliche Probleme. Für die Bundesregierung ist eine Abschaffung laut Regierungssprecher Steffen Seibert aber derzeit kein Thema.

Der Physiker Dirk Piester wird also weiterhin zweimal im Jahr an der Uhr drehen. Unaufgeregt. In der PTB gehen sie abends sogar nach Hause, nur der Zeitsender sei besetzt, heißt es. Ganz kalt lässt Piester die nächtliche Umstellung aber nicht: „Ich stelle mir trotzdem einen Wecker und gucke auf meine Funkuhr.“