Forscher: Nutzer bevorzugen gute Nachrichten

Berlin/New York (dpa) - Menschen teilen besonders gern Meldungen, die Gefühle auslösen, fand ein US-Forscher heraus. Dabei bevorzugen sie gute Nachrichten gegenüber schlechten aus einem bestimmten Grund.

Menschen teilen gute Nachrichten lieber mit ihren Freunden als schlechte. Daher verbreiten sich solche Geschichten oft schneller im Internet, fand Jonah Berger von der University of Pennsylvania heraus. Berger analysierte tausende Nachrichtenartikel der „New York Times“, die über mehrere Monate von den Lesern am häufigsten per E-Mail weiterverschickt wurden. Dabei fand er heraus, dass etwa Artikel über wissenschaftliche Themen eher auf der Hitliste der am meisten verschickten Texte landeten.

Das führte er auf das Staunen über neue Erkenntnisse zurück, das
Leser mit anderen Menschen teilen wollten. Besonders oft verschickt
wurden auch Artikel, die witzig oder aufregend waren. Als Beispiel
nennt Berger in einem Aufsatz die Geschichte von Susan Boyle, die bei
einer britischen Talentshow das Publikum mit ihrem Gesang
begeisterte. Menschen wollten bei ihren Online-Kontakten nicht als
Stimmungsmuffel dastehen, sagte Berger der „New York Times“. „Wenn
Sie eine Nachricht mit ihren Freunden und Bekannten teilen, denken
Sie darüber nach, wie diese Menschen reagieren werden.“

Doch auch Geschichten, die negative Gefühle wie Ärger oder Angst
hervorriefen, wurden häufig weitergegeben. Rasend schnell verbreitete
sich beispielsweise ein Video über den ugandischen Rebellenführer
Joseph Kony, dem schwere Verbrechen vorgeworfen werden. Leser teilten
vor allem Artikel, von denen sie sich emotional angesprochen fühlten,
erklärte Berger der „Times“. Sie bevorzugten jedoch gute Nachrichten
gegenüber schlechten. Über seine Erkenntnisse schrieb er ein Buch.

Dabei fielen die Äußerungen der Menschen umso positiver aus, je
mehr Zuhörer sie hatten, beobachtete Berger - eine Erklärung für
besonders enthusiastische Einträge auf Sozialen Netzwerken wie
Facebook und Twitter. Diese Selbstdarstellung im besten Licht kann
eine regelrechte „Neidspirale“ auslösen, wie Forscher der Technischen
Universität Darmstadt und der Humboldt-Universität zu Berlin
herausfanden. Ein Drittel der befragten Nutzer reagierten traurig
oder frustriert auf die vielen positiven Einträgen ihrer
Facebook-Kontakte. Neidgefühle konterten sie ihrerseits mit guten
Nachrichten, was die Spirale bei ihren Freunden vorantreibe.