Forscher: Zweierbeziehungen in getrennten Wohnungen halten

Rostock/Wiesbaden (dpa) - In getrennten Wohnungen zu leben ist für Partnerschaften den Ergebnissen einer Studie zufolge weit weniger gefährlich als bisher angenommen.

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Die Distanz schadet der Liebe nicht unbedingt, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung im hessischen Wiesbaden herausfand.

Über einen Zeitraum von drei Jahren wurden Paare beobachtet und mehr als die Hälfte hatte Bestand. Nur rund 15 Prozent der Partnerschaften scheiterten und etwa ein Drittel der Paare zog in eine gemeinsame Wohnung. Das ergaben die Analysen des Bundesinstituts bei rund 12 400 Personen.

Nach Angaben der Forscher leben immer mehr Paare in Deutschland in getrennten Wohnungen. Inzwischen seien es mehr als zehn Prozent aller Paare, berichteten die Forscher. Eine bilokale Partnerschaft besteht dann, wenn sie mindestens ein Jahr dauert, sich die Partner in sexueller Hinsicht als Paar verstehen und die zwei auch von anderen als Paar wahrgenommen werden. Bei jungen Paaren (25 bis 27 Jahre) ist der Trend zu zwei Wohnungen dreimal häufiger anzutreffen als bei Paaren im Alter von 35 bis 37 Jahren.

Oft ist die berufliche Situation der Grund für die bilokale Partnerschaft. Seit vielen Jahren werde von den Arbeitnehmern mehr Mobilität und Flexibilität gefordert. Die meisten Menschen können sich nur noch sehr bedingt aussuchen, wo ihr Arbeitsplatz liegt. Die Partner würden diesen Zustand vermutlich rasch ändern, wenn sie näher zueinander gelegene Arbeitsplätze finden, meinen die Demografen. Andere hingegen entscheiden sich demnach bewusst für zwei getrennte Haushalte, da bei ihnen der Wunsch nach mehr persönlichen Freiräumen besteht.