Frank Schirrmacher ist tot
Frankfurt/Main. Frank Schirrmacher ist tot. Das teilte der Verlag am Donnerstag mit. Der Journalist und Buchautor starb im Alter von 54 Jahren.
Schirrmacher galt als besessener Zeitungsmacher. 1959 als Sohn eines
Beamten in Wiesbaden geboren, hospitierte er nach seiner Dissertation
über Franz Kafka bei der „FAZ“, der er seither treugeblieben war.
Die Leitung der „FAZ“-Redaktion „Literatur und literarisches Leben“ übernahm Schirrmacher 1989 als Nachfolger von Marcel Reich-Ranicki, mit dem er eng befreundet war. 1994 wurde Schirrmacher als Nachfolger von Joachim Fest zu einem der Herausgeber der Zeitung berufen, er war dort für Feuilleton und Wissenschaft verantwortlich.
Aufsehen erregte Schirrmacher 2002 mit einem offenen Brief, in dem er Martin Walsers Roman "Tod eines Kritikers" noch vor dessen Erscheinen angriff und ihm ein „Spiel mit antisemitischen Klischees“ vorwarf. Walser hatte der FAZ den Roman, in dem einige Kritiker eine Attacke auf Marcel Reich-Ranicki sehen, zum Vorabdruck überlassen.
2004 veröffentlichte Schirrmacher Das Methusalem-Komplott, in dem er lange vorliegende demografische Fakten zusammenfasst, auf eine Vergreisung der Gesellschaft aufgrund niedriger Geburtenraten hinweist und zu einem „Aufstand der Alten“ aufruft. Dieses Werk wie auch seine folgenden wurden jeweils massiv in den Medien diskutiert und häufig auch kritisiert.
2004 zeichnete die Frankfurter Journalistenzeitschrift "Medium Magazin" Schirrmacher als "Journalist des Jahres" aus. 1999 hatte er das Bundesverdienstkreuz erhalten. Red