Graffiti Graffiti im Wandel der Zeit
Moderne Kunst oder Vandalismus? In nahezu allen Großstädten des Landes verzieren Graffiti Mauern, Hauswände, Stromkästen und sonstige Oberflächen im öffentlichen Raum. Sie beherrschen vielerorts das Stadtbild. Illegale Schmierereien sind für die meisten Bundesbürger eine teure Form von Vandalismus.
Allein die Deutsche Bahn muss jedes Jahr Schäden im hohen einstelligen Millionenbereich durch illegale Graffiti beheben.
Graffitis sind längst mehr als nur Störung der öffentlichen Ruhe. Seit dem Ende der 1980er Jahre hat sich die Szene zu einer eigenen Kunstrichtung entwickelt. Moderne Graffitikünstler verstecken politische Nachrichten in ihren Werken und besprühen im Auftrag von Unternehmen ganze Straßenzüge im gewünschten Design. Zur Freude der Gesellschaft.
Akzeptanz in der Gesellschaft
Graffitis sind weit mehr als nur Schmierereien auf öffentlichen Gebäuden. Zum sozialen Aufstieg der Szene trug wesentlich der US-Amerikaner Keith Haring bei. Obwohl Harings bereits 1990 verstarb, zählt er bis heute zu den weltweit bekanntesten Vertretern der Graffitikunst. Sein Stil ist bis heute einzigartig. Haring war einer der ersten Künstler der Szene, der seine Werke in Galerien in New York ausstellte. Eng war er mit dem Künstler Andy Warhol befreundet. Personen wie Keith Haring trugen zur gesellschaftlichen Akzeptanz von Graffiti bei. Laut Umfragen akzeptieren die meisten Bundesbürger die Straßenkunst, insofern es sich dabei nicht um reinen Vandalismus oder Schmierereien handelt. Graffitis werden mehr und mehr als moderne Kunst angesehen. Die Verarbeitung eigener Ideen und das Ausleben der Kreativität werden unterstützt.
Mehrwert für die Gesellschaft
Professionelle Graffitis von Graffitikünstler aus Deutschland verschönern die Umgebung. Das beweisen Projekte wie der Bahnhof in Leichlingen. Werke, die täuschend echt wie ein Foto aussehen, wurden als Graffiti an die Wände des Bahnhofs gesprüht. Graffitis einen öffentlichen Raum zu bieten, ist ein Mehrwert für die Gesellschaft. Junge Künstler bekämen in Städten die Möglichkeit, kreativ zu sein und würden weniger leicht in die Kriminalität abrutschen. Die Kosten für die Entfernung illegaler Sprühaktionen sinken. Bunte Wandmalereien aus Graffiti sind mehr als nur eine Sachbeschädigung. Das beweist der weltbekannte Künstler Banksy. Sein Erfolg basiert auf unberechtigt angebrachte Wandmalereien. Heute ist der Künstler ein gefeierter Star. Werke von Banksy werden für Millionen versteigert.
Professionelle Graffitis
Deutlich günstiger als ein Werk von Banksy ist ein Werk von professionellen Graffitikünstlern, die ihre Sprühkünste im Auftrag von Unternehmen und Privatpersonen präsentieren. Die Nachfrage von Unternehmen wird immer größer. Mit einem einzigen richtig in Szene gesetzten Graffiti kann sehr viel Aufmerksamkeit für ein Unternehmen erzeugt werden. Gigantisch ist die Werbewirksamkeit der Straßenkunst. Die Künstler erstellen im Auftrag von Unternehmen und Privatpersonen ein Konzept und fertigen daraufhin eine Skizze an. Schrittweise entsteht das Werk, das zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Professionelle Graffiti sind ein Handwerk, dem erfahrene Künstler nachgehen.
Eine eigene Kunstrichtung
Das internationale StreetArt Festival in Wilhelmshaven hat im vergangenen Jahr erstmals Graffitikünstler eingeladen - mit großem Erfolg. Von Vandalismus zur Straßenkunst hat sich die professionelle Graffitiszene in den letzten Jahrzehnten gemausert. Unterstützt wurde dieser Prozess von bekannten Gesichtern wie Haring und Banksy sowie von der Weiterentwicklung der Künstler. Sie erstellen längst keine Schmierereien auf öffentlichen Flächen mehr. Ihre Werke sind echte Kunst, die eine politische oder werbewirksame Botschaft vertritt. Die Akzeptanz von Graffiti in der Gesellschaft als Kunstrichtung wird weiter steigen.