Katholische Schützenvereine öffnen sich für Schwule und Muslime

Schwule Königspaare, ein Muslim als Titelträger oder ein wiederverheirateter Schützen-Vorstand: Bei den katholischen Schützenbruderschaften ist das bisher tabu. Nun will sich der Verband etwas öffnen.

Schützenkönig Mithat Gedik beim Schützenfest in Werl-Sönnern. Der BHDS hatte 2014 versucht, einen muslimischen Schützenkönig zum Rücktritt zu bewegen und dafür viel Kritik geerntet.

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Langenfeld (dpa) - Die Diskussionen um einen muslimischen Schützenkönig und schwule Königspaare haben im Dachverband der katholischen Schützenbruderschaften Wirkung gezeigt. Nach viel öffentlicher Kritik stellte der Hauptvorstand des rund 400 000 Mitglieder zählenden Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) die Weichen für eine Öffnung.

Die 1300 Mitgliedsvereine sollen künftig vor Ort entscheiden können, ob sie auch Nicht-Christen als Mitglieder aufnehmen und zum Königsschießen antreten lassen wollen. „Wir wollen den Vereinen in diesen Fragen künftig freie Hand lassen“, sagte BHDS-Sprecher Rolf Nieborg nach der Versammlung.

Im Frühjahr muss die Bundesvertreterversammlung dieser Öffnung aber noch zustimmen. Der BHDS hatte 2014 versucht, einen muslimischen Schützenkönig zum Rücktritt zu bewegen und dafür viel Kritik geerntet.

Die Schützen wollen ihren Mitgliedern auch nicht mehr ins Schlafzimmer schauen. „Die sexuelle Orientierung eines Menschen gehört zu seiner Persönlichkeit und Identität und ist für die Aufnahme in eine Bruderschaft unerheblich“, teilte Bundesschützenmeister Emil Vogt mit. Die Öffnung für Wiederverheiratete hatte der Verband bereits zuvor angekündigt.

Bei Menschen, die aus der christlichen Kirche ausgetreten sind, bleibt der BHDS aber hart. Sie sollen auch künftig draußen bleiben.