Kelly Osbourne: Ich habe mich selbst gehasst

München (dpa) - Kelly Osbourne hat ihr Leben lang Schlagzeilen gemacht - als Tochter von Skandal-Rocker Ozzy und als pummeliger Teenager mit Drogenproblemen. Als fast 27-Jährige hat sie einige Pfunde abgenommen und ist zur Stil-Ikone geworden.

Madonna und ihre Tochter Lourdes haben sie zum Gesicht ihres Mode-Lables „Material Girl“ gemacht, beim Sender „E! Entertainment“ moderiert sie die Show „Fashion Police“. Zudem plant sie eine eigene Mode-Linie. Im Interview der Nachrichtenagentur dpa sprach sie über ihre Diät, Drogen und ihre Familie.

Frau Osbourne, als „Mode-Polizistin“ lästern Sie beruflich über Ihre Kollegen - ist das nicht gemein?

Kelly Osbourne: „Man darf nicht vergessen, dass sich diese Menschen freiwillig in der Öffentlichkeit sind. Sie wollen beurteilt werden. „Fashion Police“ ist eine Comedy-Show über Mode und wenn die Leute sich selbst so ernst nehmen, dass sie dann sauer sind, dann sind sie in der falschen Branche. Interessanterweise beschweren sich aber nur die C-Promis, die Möchtegern-Promis. Die Großen können über sich selbst lachen.“

Ihr Gewichtsverlust hat Ihnen viel Aufmerksamkeit beschert, seitdem gelten Sie als Stil-Ikone. Können nur schlanke Frauen Ikonen sein?

Osbourne: „Ich persönlich denke, es geht nur darum, mit wie viel Selbstbewusstsein man seine Kleider trägt. Und das hat mit der Konfektionsgröße nichts zu tun. In der Modewelt aber ist das sicher anders - sehr viel oberflächlicher.“

Ihr Leben scheint sich seit dem Gewichtsverlust verändert zu haben.

Osbourne: „Nein, es war genau andersrum. Erst habe ich mich und mein Leben verändert und dann habe ich abgenommen. Es ist kein Geheimnis, dass ich einen Entzug hinter mir habe. Ich bin von den Drogen losgekommen. Die Menschen halten mich für ein verrücktes Party-Girl. Aber das will ich klarstellen: Ich habe nie Drogen genommen, um zu feiern. Ich habe Drogen genommen, weil ich mich selbst gehasst habe. Ich habe jetzt gelernt, mich zu lieben.“

Als Tochter von Ozzy Osbourne sind Sie im Grunde in der Öffentlichkeit aufgewachsen. Hatten Ihre Probleme damit zu tun?

Osbourne: „Ja, sicher. Mit 15 Jahren aufzuwachen und sich selbst auf der ersten Seite einer Zeitung zu sehen, die einen "gestrandeter Wal" nennt - das ist so ziemlich das Schrecklichste, was man sich vorstellen kann. Auch heute noch nennen mich die Leute fett.“

Haben Sie sich jemals eine normale Familie gewünscht?

Osbourne: „Nein. Ich sehe die angeblich normalen Familien meiner Freunde - und die sind wirklich am Ende. Da hat der Vater was mit der Sekretärin, die Mutter mit dem Gärtner und der Sohn dealt mit der Droge Crystal Meth. Aber jeder hält sie für eine Bilderbuch-Familie, weil der Rasen frisch gemäht ist und das Haus nett aussieht.“

Interview: Britta Schultejans, dpa