König Lauterbach juckt der Bart

Bremen (dpa) - Im Zelt ist es unerträglich heiß. In der Ecke müht sich ein Ventilator vergeblich um einen frischen Luftzug. Auf einem reich verzierten Holzthron hockt Heiner Lauterbach und blickt grimmig drein.

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„Der Bart juckt, aber sonst ist alles gut.“

Zurzeit steht der 61-Jährige für den Märchenfilm „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“ in Bremen vor der Kamera. Das unfreundliche Gesicht gehört zu seiner Rolle: Er spielt einen König, den Gespenster aus seinem Schloss vertrieben haben.

In der Drehpause am Mittwoch wirft Lauterbach als erstes den dunkelblauen Samtmantel mit Fellbesatz von den Schultern. Dann muss die Maskenbildnerin schnell den kratzenden Oberlippenbart entfernen. Auch wenn sein Kostüm etwas gewöhnungsbedürftig ist, die Rolle gefällt ihm. „Man ist ja schon bemüht, möglichst unterschiedliche Dinge zu spielen als Schauspieler - und König war ich noch nicht.“ Bis Freitag laufen noch die Dreharbeiten von Radio Bremen für den Märchenfilm, den die ARD im Weihnachtsprogramm zeigen wird - vermutlich am 26. Dezember.

Als Vorlage dient die gleichnamige Geschichte der Brüder Grimm. Allerdings haben die Drehbuchschreiber die Rolle von Prinzessin Elisabeth (Isolda Dychauk) ausgebaut. „Im Märchen kommt sie nur am Rande vor und wird am Ende geheiratet“, erläutert Redaktionsleiterin Michaela Herold. Im Film steht sie dagegen neben dem furchtlosen Michel (Tim Oliver Schultz) im Mittelpunkt.

Der König und seine Tochter müssen wegen des Spuks in ihrem Schloss in einer Zeltstadt hausen. Der König verspricht demjenigen, der die Gespenster in die Flucht schlägt, die Hand seiner Tochter. Alle mutigen Recken sind bisher gescheitert. Doch dann kommt der Töpfersohn Michel, der vor nichts Angst hat.

Die 15 Drehtage, die Radio Bremen angesetzt hat, sind fast vorbei, große Teile des Films schon im Kasten. Dieser spielt unter anderem im Teufelsmoor bei Bremen, im niedersächsischen Fischerhude und auf einem Schloss in Sachsen-Anhalt, wo Anna Thalbach einen Auftritt als böse Zauberin hatte. „Die war so gruselig, dass ich vor Angst fast gestorben wäre“, erzählt Herold.

Mehr als eine Million kostet die Produktion. Die Kosten muss der kleinste und finanziell klamme ARD-Sender allerdings nicht allein tragen. Er bekommt Geld aus dem Gemeinschaftstopf für die Märchenreihe. Diese ist nach Angaben von Herold inzwischen eines der erfolgreichsten ARD-Formate.