Kurt Felix brachte Millionen zum Lachen

St. Gallen (dpa) - Der TV-Altmeister Kurt Felix hat Filme mit der versteckten Kamera in Deutschland populär gemacht. Er brachte die Unterhaltungsshow „Verstehen Sie Spaß?“ auf den Bildschirm und schuf mit ihr einen Fernsehklassiker.

Knapp elf Jahre lang hat er die Sendung in der ARD moderiert, er war damit einer der erfolgreichsten Showmaster im deutschen Fernsehen. Die Streiche mit der versteckten Kamera wurden zu seinem Markenzeichen. Nun ist Kurt Felix im Alter von 71 Jahren gestorben.

In den vergangenen Jahren hatte sich Felix aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen. Er kämpfte seit 2003 mit einer Krebserkrankung. Deren Folgen erlag er am vergangenen Mittwoch im Kantonsspital St. Gallen. Sein Tod wurde bis zur Beerdigung am Samstag geheim gehalten.

Seine Ehefrau Paola (61) sagte der dpa: „Mit schönen Erinnerungen und einem Lächeln im Gesicht ist Kurt von dieser Welt gegangen. Gerade in dieser großen Traurigkeit denke ich unendlich dankbar zurück an die schönsten Jahrzehnte meines Lebens, die ich mit ihm erleben durfte.“ Das Paar war seit mehr als 31 Jahren verheiratet.

In einem seiner letzten Interviews hatte Felix gesagt: „Fernsehen ist mein Leben.“ Bereits 1953, als das Schweizer Fernsehen seinen Versuchsbetrieb aufnahm, fühlte er sich von dem elektronischen Medium angezogen. „Ich stand jeden Abend vor dem Schaufenster des Radiogeschäfts und schaute fasziniert auf den kleinen Bildschirm“, sagte er. „Ich wusste sehr bald: In diesen Kasten möchte ich auch mal rein.“

Es ist ihm gelungen - auf beeindruckende Weise. Mit seinem Namen verbunden ist bis heute die ARD-Unterhaltungsshow „Verstehen Sie Spaß?“. Felix hatte die Idee zu der Sendung. Er brachte sie im Januar 1981 ins deutsche Fernsehen und moderierte sie bis Dezember 1990. Insgesamt 53 Ausgaben der Show gab er sein Gesicht. Zunächst moderierte Felix allein, von 1983 an gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Schweizer Sängerin Paola. 1980 hatte das Paar geheiratet.

Die beiden wurden ein „Traumpaar des deutschen Fernsehens“, prägten die deutsche TV-Unterhaltung der 1980er Jahre, erreichten mit ihrer Show Marktanteile von bis zu 48 Prozent. Eine starke Konkurrenz durch das Privatfernsehen wie heute gab es damals noch nicht. Felix setzte auf klassische Familienunterhaltung - so wie der ZDF-Klassiker „Wetten, dass..?“, der kurz danach startete. „Ich wollte Fernsehen für alle machen“, sagte Kurt Felix. Sich selbst wollte er dabei nie zu stark im Vordergrund sehen.

Filme mit der versteckten Kamera hatte Chris Howland bereits Ende der 1950er Jahre nach Deutschland gebracht. Doch Felix machte daraus erstmals eine abendfüllende Fernsehshow. „Verstehen Sie Spaß?“ wurde zum Quotenhit. „Wir waren ein Straßenfeger. Mit damals bis zu 23 Millionen Zuschauern waren wir in den 80er Jahren die erfolgreichste Unterhaltungssendung im deutschen Fernsehen.“ Felix war auch der erste, der Prominente reinlegte. „Unser Erfolg war und ist bis heute, dass wir keine Gürtellinie und auch keine Schmerzgrenze unterschreiten. Das Opfer muss am Ende mitlachen können.“

Das Konzept der Sendung hatte Felix bereits zuvor im Schweizer Fernsehen getestet. Er kreierte und moderierte von 1974 bis 1981 die Samstagabend-Show „Teleboy“. Schon damals drehte er Streiche mit der versteckten Kamera. „Teleboy“ mit mehr als zwei Millionen Zuschauern ist bis heute die meistgesehene Sendung in der Geschichte des Schweizer Fernsehens. Als Autor und Moderator war Felix zuvor auch schon für andere Sendungen in der Schweiz verantwortlich.

Wichtig war ihm immer die Tätigkeit hinter den Kulissen. „Die Arbeit hinter der Kamera hat mich tiefer beglückt als der bloße Beifall“, sagte er. „Ich wurde zu einem bekannten Fernsehmenschen über Nacht. Weil ich tagsüber hart gearbeitet habe.“

Vor mehr als 21 Jahren, zu seinem 50. Geburtstag, zog sich Felix als Showmaster zurück. „Mein Lebensmotto war immer: 25 Jahre lernen, 25 Jahre arbeiten, 25 Jahren genießen.“ Doch seine Krebserkrankung machte ihm schwer zu schaffen. Er erholte sich nur mühsam von den Strapazen der Krankheit und der damit verbundenen medizinischen Eingriffe. Der Krebs bestimmte die letzten Jahre seinen Alltag.

Neben Paola hinterlässt Felix Daniel, der Sohn aus erster Ehe. Er hat sich vom Vater mit dem Fernsehvirus anstecken lassen. Der 45-Jährige arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Sendeleiter beim Schweizer Fernsehen.