Saar-„Tatort“ - neues Ermittler-Duo

Saarbrücken (dpa) - Im Saarland ermittelt künftig ein „Tatort“-Kommissar mit norddeutschen Wurzeln. Der gebürtige Rügener Devid Striesow (38) wird zusammen mit Schauspielkollegin Elisabeth Brück (39) die Fernsehmörder in Saarbrücken und Umgebung jagen.

Seit gut einer Woche stehen die beiden vor den Kameras des Saarländischen Rundfunks (SR). Dabei hat Striesow die Krimiserie bislang eher verschmäht, wie er am Freitag in Saarbrücken zugibt. Er sei bislang kein großer „Tatort“-Zuschauer gewesen. Der ARD-Fernsehkrimi sei aber eine „große Instanz“.

Deswegen ist der 38-Jährige auch aus der ZDF-Krimiserie „Bella Block“ ausgestiegen. „An der Rolle als Tatort-Hauptkommissar hat mich gereizt, dass meine Figur über einen längeren Zeitraum eine Biografie entwickelt und erzählt“, sagt Striesow, der bereits mehrere Darstellerpreise gewonnen hat. Die Figur Jens Stellbrink im neuen Saar-„Tatort“ ist wie er norddeutscher Abstammung - „ich wollte eine gewisse Nähe zur Figur“, sagt Striesow. In der ersten Folge wird Stellbrink an die neue Dienststelle in Saarbrücken versetzt.

Seine Ermittlerkollegin Lisa Marx alias Elisabeth Brück kommt dagegen aus dem saarländischen Saarlouis. Einem breiteren Publikum ist die 39-Jährige noch nicht bekannt. „Ich freue mich riesig über den Mut, ein unbekanntes Gesicht zu besetzen“, sagt Brück. Im „Tatort“ mitzuspielen sei für sie ein Geschenk, schon als Kind sei sie Fan gewesen. „Seit ich darf, schaue ich sonntagabends Tatort“. Brück hat auch schon einmal in einer „Tatort“-Folge mitgespielt - 2007, als noch Maximilian Brückner und Gregor Weber an der Saar ermittelten.

Der Sender hatte sich von den beiden Schauspielern unter großem Getöse getrennt. Der SR hatte ihre Verträge nach Abschluss der Dreharbeiten im November nicht verlängert. Kurz vor der Ausstrahlung der letzten „Tatort“-Folge mit ihnen im Januar sprach Weber von Ärger mit dem zuständigen SR-Redakteur und mangelndem Respekt am Set. Der neue „Tatort“-Kommissar Striesow will aber nicht zurückschauen, die Sache belaste ihn nicht. „Ich weiß nicht, was da abgegangen ist, und es interessiert mich auch nicht.“

Zwei Folgen parallel dreht der SR noch bis Ende August mit der neuen Besetzung. Die Fernsehkommissare Stellbrink (Markenzeichen: rote Vespa und Strubbelfrisur) und Marx (schwarze Lederjacke und kühler Blick) kümmern sich zum einen um ein elternloses Kind, das in einem Geschäft gefunden wird und kein Deutsch versteht. In der anderen Folge ermittelt das Team wegen eines Mordes im Rocker-Milieu.

Die Figuren sollten die Freiheit haben, sich am Set noch zu entwickeln, sagt „Tatort“-Redakteur Christian Bauer. Eine Vorstellung von den Charakteren hat er aber schon. Hauptkommissar Stellbrink ist sensibel, aber konsequent; witzig, aber einsilbig. Seine Kollegin der Gegenentwurf: taff, hart, emotionslos. In ihrer ersten Szene in der Folge „Melinda“ verprügelt sie beim Kickbox-Training die neue Staatsanwältin. „Alle, die mich kennen, werden sich schütteln, wenn sie mich so sehen“, sagt Brück. „Im echten Leben bin ich schon etwas emotionaler.“

An den alten Saarbrücker „Tatort“ erinnert jetzt nur noch Schauspieler Hartmut Volle, der weiterhin als Leiter der Kriminaltechnischen Untersuchungsstelle (Horst Jordan) zu sehen sein wird. Der erste neue Saar-„Tatort“ soll Anfang nächsten Jahres in der ARD laufen.