Spannung vor ESC-Vorentscheid

Hannover (dpa) - Eine bayerische Bläser-Combo, eine Schlager trällernde Schwedin oder gar drei Priester könnten in diesem Jahr Deutschland beim Eurovision Song Contest vertreten. An diesem Donnerstag kämpfen zwölf Künstler und Bands um das Ticket nach Malmö in Schweden.

Dort geht am 18. Mai der ESC über die Bühne.

Den Vorentscheid aus Hannover (ARD, 20.15 Uhr) moderiert Anke Engelke, selbst eingefleischter Grand-Prix-Fan. „Ich bin wahnsinnig froh über die bunte Mischung dieses Jahres. So muss es sein“, sagte die 47-Jährige am Mittwoch bei der Vorstellung der Teilnehmer. „Die könnten alle nach Malmö fahren.“

Die ARD will die deutsche Erfolgsgeschichte der vergangenen drei Jahre bei dem Mega-Musikevent fortschreiben. Die Abiturientin Lena gewann 2010 sensationell den ESC und weckte damit wieder das Interesse an dem angestaubten Wettbewerb, der einst Stars wie Udo Jürgens oder ABBA hervorbrachte. Bei ihrem Versuch der Titelverteidigung wurde Lena immerhin zehnte, Roman Lob errang vor einem Jahr einen guten achten Platz.

Statt in einer Reihe von Castingshows wird der deutsche Kandidat an nur einem Abend gekürt. Ein Stargast soll dabei Lena sein. In die Entscheidung fließen zu jeweils einem Drittel eine Abstimmung im Internet, die Votes der TV-Zuschauer sowie das Urteil einer prominent besetzten Jury ein. Engelke hält die Mischung von Newcomern und etablierten Künstlern für perfekt, mehr prominente Interpreten seien nicht notwendig. „Tim Bendzko hat keine Zeit, weil er in der Jury sitzt“, scherzte die Moderatorin.

Zu den bekannteren Künstlern zählen die Söhne Mannheims (ohne Xavier Naidoo) sowie die Bonner Disco-Pop-Band Cascada. „Unser Fans meinten, wir könnten was reißen“, begründete Cascada-Frontfrau Natalie Horler ihre Teilnahme. Trotz mehr als 30 Millionen verkaufter Tonträger sieht Horler Cascada nicht in der Favoritenrolle. „Ich sehe die Chance zu gewinnen 1:12“, sagte sie.

Die gebürtige Schwedin Betty Dittrich singt auf Deutsch mit einem niedlichen Akzent. Ihr selbst geschriebener Titel „LaLaLa“ im Stil der 60er Jahre kommt in den Fan-Foren im Internet gut an. Die 28-Jährige fände ihre Teilnahme am ESC-Finale in ihrer schwedischen Heimat „ganz verrückt“, wie sie sagte: „Ich könnte bei meinen Eltern essen gehen und mit meinem Mops kuscheln.“

Die bayerische Bläser-Combo LaBrassBanda darf entgegen der üblichen ESC-Regeln in Hannover live spielen. Mit ihren energiegeladenen Reggae- und Ska-Klängen waren sie übrigens zunächst in Kroatien, Serbien und England erfolgreich - beste Voraussetzungen für den ESC mit europaweit rund 120 Millionen TV-Zuschauern.

Die Opernsängerin Mojca Erdmann stellte sich am Aschermittwoch ohne die Priester den Fragen der Journalisten. „Heute ist der Beginn der Fastenzeit. Die haben heute wichtige Veranstaltungen in ihren Klöstern“, begründete sie das Fernbleiben der Priester, die nicht nur auf der Bühne, sondern auch im wirklichen Leben Gottesmänner sind.