„Tatort“-Fall Til Schweiger bald gelöst?
Hamburg (dpa) - Keinohrhasen, Kokowääh, Kommissar? Es gibt immer deutlichere Hinweise darauf, dass Til Schweiger der nächste Hamburger „Tatort“-Kommissar wird.
Schon vor zwei Monaten sorgten Spekulationen für Schlagzeilen, der Leinwandstar, der mit Komödien von „Keinohrhasen“ bis „Kokowääh“ Millionen Zuschauer in die Kinos lockte, könnte möglicherweise an der Elbe ermitteln. Jetzt sollen die Verträge bereits fertig sein. In der Hansestadt war zuletzt Mehmet Kurtulus als Cenk Batu auf Verbrecherjagd. Mit wenig Erfolg bei den Zuschauern: Nach für „Tatort“-Verhältnisse enttäuschenden Einschaltquoten quittierte er den Dienst - 2012 ist er zum letzten Mal zu sehen. Kann nun Publikumsliebling Schweiger die Hamburger Ausgabe der ARD-Reihe retten und den beliebten Ermittlern in Münster oder im benachbarten Kiel Konkurrenz machen?
Wie die „Bild“-Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf Produktionskreise berichtete, stehen die Verhandlungen mit dem 47-Jährigen kurz vor dem Abschluss. Demnach sollen die Papiere noch bis Ende des Jahres unterschrieben werden. Zwei Folgen pro Jahr seien geplant, der Drehbeginn für Schweigers ersten Fall soll im Frühsommer nächsten Jahres sein. Der für den „Tatort“ aus der Hansestadt zuständige Norddeutsche Rundfunk (NDR) will dies allerdings nach wie vor ebenso wenig bestätigen wie die ARD selbst. „An Spekulationen beteiligen wir uns nicht“, betonte ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber nur erneut. Auch von der PR-Agentur, die Schweigers Kinofilme betreute, gab es zunächst keinen Kommentar. Bei seiner Produktionsfirma in Berlin war am Mittwoch niemand zu erreichen.
Krimi-Erfahrung hat Komödien-Star Schweiger bereits gesammelt, etwa als er in den 90er Jahren in der ARD-Serie „Die Kommissarin“ mit Hannelore Elsner in der Titelrolle mitspielte - zwei der Fälle wurden als Langfolgen auch für den Hamburger „Tatort“ produziert. Für die „Kommissarin“ musste sich Schweiger noch als Nick Siegel mit der Assistenten-Rolle begnügen - nun könnten diesen Job Kollegen wie Jürgen Vogel oder Wotan Wilke Möhring an seiner Seite übernehmen. Denn laut „Bild“ gehörten auch diese beiden Schauspieler zu den „Tatort“-Konzepten, die in die engere Wahl kamen und sehr überzeugend waren.
Oder die ARD besetzt mit ihnen andere Dienststellen in ihren 18 „Tatort“-Revieren: In Saarbrücken werden nach dem Aus für das Duo Maximilian Brückner/Gregor Weber Nachfolger gesucht, im neuen Dortmunder Viererteam ist ebenfalls noch ein Platz frei. Gerade die freie Personalie in Hamburg hatte die Gerüchteküche in der Vergangenheit brodeln lassen und diverse Schauspieler als „Tatort“-Anwärter ins Gespräch gebracht. Von Peter Lohmeyer („Das Wunder von Bern“) bis Musiker Marius Müller-Westernhagen, der einst in Filmen wie „Theo gegen den Rest der Welt“ mitspielte, reichten die Namen.
Der NDR selbst hat zurzeit drei „Tatort“-Einsatzorte: neben Hamburg sind dies Kiel mit Axel Milberg (als Hauptkommissar Klaus Borowski) und Sibel Kekilli (als Sarah Brandt) sowie Hannover mit Maria Furtwängler (als Hauptkommissarin Charlotte Lindholm). Bevor aber Schweiger in seiner alten Heimat Hamburg, wo nach wie vor seine Ex-Frau Dana mit den Kindern lebt, als Ermittler vor der Kamera stehen kann, ist noch einmal Kurtulus dran. Noch in diesem Jahr beginnen die Dreharbeiten für seinen letzten von insgesamt sechs Fällen, der 2012 zu sehen sein soll. Zuvor strahlt die ARD am 18. Dezember noch Cenk Batus fünften Fall aus: „Der Weg ins Paradies“.