Tierschutz Das sollten Sie beim Osterfeuer beachten

Berlin · Viele Leute genießen das gemütliche Beisammensein beim traditionellen Osterfeuer. Für Kleintiere kann es hingegen einen grausigen Tod bedeuten. Mit etwas Umsicht lässt sich das aber oft vermeiden.

Foto: dpa/Georg Wendt

Es ist ein beliebter und alter Brauch, in der Nacht vor Ostern Feuer abzubrennen. Für Kleintiere birgt die Tradition jedoch eine ernste Gefahr, wie der Naturschutzbund (Nabu) warnt.

Werden Holzhaufen aufgeschichtet, erscheinen sie der Tierwelt als ideales Versteck. Passiert das früh, nisten sich Kleintiere dort schon einmal ein. Nicht nur Insekten, auch Igel, Kaninchen und Spitzmäuse finden Unterschlupf in aufgeschichteten Ästen. Vögel bauen Nester, um ihren Nachwuchs auszubrüten. „Wenn diese Feuer dann zu Ostern angezündet werden, werden sie quasi zum Scheiterhaufen für diese Tiere“, erläutert Nabu-Sprecher Philip Foth.

Die Naturschützer empfehlen, die Haufen erst am Gründonnerstag zu stapeln. Sei dies nicht möglich, könne man die Äste auch einen Tag vor dem Osterfeuer vorsichtig umschichten. Dann könnten die Tiere noch rechtzeitig fliehen. Vielen Gemeinden sei die Gefahr bewusst. „Irgendwie scheint das Problembewusstsein nach und nach um sich zu greifen“, sagt Foth.

Im Bundesland Bremen hat man den Umgang mit Osterfeuern beispielsweise gesetzlich geregelt. „Die aufgeschichteten Haufen sind unmittelbar vor dem Anzünden, frühestens am Tag zuvor umzuschichten; dabei gefundene Tiere sind an einen sicheren Platz zu verbringen“, heißt es im Gesetzestext über die öffentliche Ordnung. Das Thema beschäftigt längst mehrere Gemeinden, manchmal nicht nur wegen der Tiere.

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Foto: dpa/Matthias Bein

In Norderstedt bei Hamburg forderten die Grünen etwa, private Osterfeuer aus Umweltschutzgründen zu verbieten. Wegen des Ausstoßes von Kohlendioxid (CO2) sind Klimaschützern diese Traditionsveranstaltungen ein Dorn im Auge. Laut Umweltbundesamt wird in Deutschland jährlich eine Masse von rund 400 000 Tonnen bei Brauchtums- und Lagerfeuern verbrannt.

In der Ruhrgebietsstadt Oberhausen sind private Osterfeuer generell verboten - hier werden nur öffentliche Osterfeuer zugelassen, die von Vereinen oder Religionsgemeinschaften organisiert und für jeden zugänglich sind. Auch hier wird besonders vor der Gefahr für Tiere gewarnt.

Die Tradition der Osterfeuer wird bereits seit tausenden Jahren praktiziert. Einst als heidnischer Brauch, den Winter zu verabschieden und den Frühling zu begrüßen. Später wurde das Feuer für die Christen dann zu einem Zeichen für Jesus Christus. Denn er soll an Ostern von den Toten auferstanden sein.

(dpa)