Trauer um Radio- und Fernsehmoderator Manfred Sexauer

Saarbrücken (dpa) - Um die Sittenwächter im Deutschland der 1960er Jahre kümmerte er sich wenig - dafür umso mehr um die Bedürfnisse der Jugend: Manfred Sexauer brachte Beat, Rock und Blues in die öffentlich-rechtlichen Sendungen.

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Am Sonntag ist der Radio- und Fernsehmoderator des Saarländischen Rundfunks (SR) im Alter von 83 Jahren in einem Saarbrücker Krankenhaus gestorben.

„Manfred Sexauer war von Beginn an eine der prägenden Stimmen der Europawelle Saar und hat beim jungen Publikum durch seine Kultsendungen viel zum großen, europaweiten Erfolg des Radioprogramms vom Saarbrücker Halberg beigetragen“, sagte SR-Intendant Thomas Kleist am Sonntag.

Von 1965 an moderierte Sexauer die Sendung „Hallo Twen“. Der gesamte deutschsprachige Raum hörte zu. Wie der 1930 in Baden-Baden geborene Moderator dem SR zufolge später selbst erzählte, klagten besorgte Eltern damals über die musikalische Verrohung der deutschen Jugend. Aber Sexauer blieb - dank seiner Kollegen und Fans.

Neben „Hallo Twen“ gehörten „Die Spielbox“, „Der Schlagerkoffer“ oder das „Städtequiz“ zu Sexauers Sendungen im Radio. Doch auch das Fernsehen war in seinem Repertoire. Im TV führte er zum Beispiel zusammen mit seiner Kollegin Uschi Nerke von 1972 bis 1985 insgesamt fast 100-mal durch den von Radio Bremen produzierten „Musikladen“. Außerdem moderierte er die „Goldene Europa“, die Galashow des Saarländischen Rundfunks in der ARD.

Zusammen mit Thomas Gottschalk und Frank Laufenberg veröffentlichte Sexauer 1980 als GLS United - die drei Buchstaben stehen für die Initialen der Interpreten - das Lied „Rapper's Deutsch“. Die Parodie des Hits „Rapper's Delight“ der Band Sugarhill Gang gilt als erster deutscher Rap-Titel.

Heiko Maas (SPD), Bundesjustizminister und früherer saarländischer Wirtschaftsminister, äußerte über den Kurznachrichtendienst Twitter seine Trauer: „Das Saarland verliert ein Aushängeschild.“