Deutscher Lokaljournalistenpreis WZ-Redakteur Rüger für Serie über "Michas Klasse" ausgezeichnet

Sindelfingen/Burscheid. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat WZ-Redakteur Ekkehard Rüger und die Westdeutsche Zeitung am Sonntag mit dem 35. Deutschen Lokaljournalistenpreis ausgezeichnet.

(v.l.n.r.) Heike Groll Jury-Vorsitzende, Hans-Gert Pöttering, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, Preisträger und WZ-Redakteur Ekkehard Rüger und sein Sohn Micha.

Foto: Ulli Tückmantel

Rüger erhielt die Auszeichnung in der Kategorie "Integration" für die Serie "Michas Klasse" im "Bergischen Volksboten", der WZ-Lokalausgabe für Burscheid.

Am Beispiel der Klasse seines Sohnes Micha, in der 14 Nationen vertreten sind, schilderte Rüger, der auch den Lesern des Solinger Tageblatts als Autor vertraut ist, die persönlichen Integrations-Erlebnisse von Kindern und Eltern in der bergischen Kleinstadt. "Die Geschichten von Ekkehard Rüger tragen mehr zum gegenseitigen Verständnis bei als alle flammenden Appelle", so die Jury-Vorsitzende Heike Groll bei der Preisverleihung in der Sindelfinger Stadthalle.

Rüger erhielt einen von 14 Preisen, die unter 489 Einsendungen vergeben wurden. Der Lokaljournalisten-Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung gilt neben dem Theodor-Wolff-Preis als "Oscar der Zeitungsbranche". Für WZ-Redakteur Ekkehard Rüger, der den Preis mit Sohn Micha in Empfang nahm, ist es bereits die zweite hohe journalistische Auszeichnung seiner Karriere.

Er ist auch Träger des renommierten "Wächterpreises", der ihm für die Aufdeckung von Politiker-Lustreisen auf Einladung von Energiekonzernen verliehen wurde. Rügers Recherchen setzten bundesweite staatsanwaltliche Korruptions-Ermittlungen in Gang. Der Lokaljournalistenpreis wurde im baden-württembergischen Sindelfingen verliehen, weil die "Sindelfinger Zeitung" den Hauptpreis für eine Serie über die verheerenden Folgen von Geothermie-Bohrungen in ihrer Region erhielt.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble forderte Lokaljournalisten in seinem Festvortrag auf, sich die Zeit zu nehmen, die "wirkliche Wirklichkeit" anzuschauen. Demokratie wurzele in der Gemeinde und benötige einen funktionierenden Lokaljournalismus, so der Minister, der als Schüler selbst für eine Lokalzeitung schrieb (Schwarzwälder Bote, Hornberg). Der "mediale Hochfrequenzhandel" führe zu einem monothematischen, digitalen Sog, in dem mediale und wirkliche Wirklichkeit immer weiter auseinanderfielen. Dagegen sei es für die Demokratie lebens- und zukunftsnotwendig, dass seriöser Journalismus Nachrichten auswähle, bündele und einordne.

Die Jury lobte an Rügers Serie "Michas Klasse" besonders die konsequent persönliche Perspektive: "Was in der allgemeinen Diskussion über Ausländer, Flüchtlinge und Islam allzu oft von Pauschalurteilen überdeckt wird, kann der Leser in den Einzelbeispielen viel genauer und differenzierter erkennen."

Neben Sindelfinger Zeitung und WZ wurden auch Stuttgarter Zeitung, Deister- und Weserzeitung, Berliner Morgenpost, Tagesspiegel, Nordbayerischer Kurier, Nordwest-Zeitung, Sächsische Zeitung, Süderländer Tageblatt, Südkurier, Weser-Kurier, Cellesche Zeitung und Münchner Merkur ausgezeichnet.