Zeitungen verlieren weiter Auflage
Berlin (dpa) - Die Zeitungen sehen sich trotz weiter rückläufiger Auflagen nach wie vor als wichtigste Informationsquelle in Deutschland.
Allerdings können die Zuwächse im Internet die Verluste bei den Papierausgaben nicht ausgleichen. Das Jahr 2012 sei im Stammgeschäft nicht erfreulich gewesen, erklärte der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am Dienstag in Berlin.
Die Tages-, Wochen- und Sonntagszeitungen verloren knapp 4 Prozent ihrer Auflage, die nun im Durchschnitt bei 22,23 Millionen Exemplaren pro Tag liege.
Mit ihren 660 Nachrichtenportalen im Internet erreichten die Zeitungen bereits 41 Prozent der Deutschen. Das entspreche 29 Millionen regelmäßigen Nutzern.
„Die Menschen vertrauen der Marke Zeitung“, sagte BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff. Weil Leser immer mehr ihre Informationen auch im Netz suchen, fordern die Verleger eine von den Werbekunden akzeptierte einheitliche Messung für die Reichweite sowohl für Print wie für Digital.
Eine Perspektive bieten der Branche verschiedene Bezahlmodelle, sagte der Leiter Multimedia und Kommunikation beim BDZV, Hans-Joachim Fuhrmann. Ob als Kombination von Gratisangebot und kostenpflichtigem Zugang für bestimmte Artikel oder gleich mit Bezahlschranke - mehr als 40 Zeitungstitel verlangen bereits Geld im Netz, bis Ende des Jahres sollen es insgesamt 60 werden.
Die Auflage für E-Paper verdoppelte sich nahezu auf 340 000 Exemplare. Die Nutzer seien offenbar bereit zu zahlen. Trotz Bezahlhürden gebe es keine Einbrüche bei den Reichweiten, sagte Fuhrmann.
Die Branche hat sich aber längst von ihrem traditionellen Modell verabschiedet, zwei Drittel der Umsätze über Werbung und ein Drittel über Abos und Kioskverkäufe zu erwirtschaften.
„Wir steuern auf eine Aufteilung von 60 Prozent Umsatz über den Vertrieb und 40 Prozent über Anzeigen zu“, sagte der für die Verlagswirtschaft zuständige Geschäftsführer Jörg Laskowski.
So fielen die Nettowerbeumsätze 2012 um neun Prozent auf 3,43 Milliarden Euro, die Vertriebsumsätze legten dagegen leicht um 1,4 Prozent zu. Der Branchenumsatz ging um 3,3 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro zurück.