Gewalt in Neujahrsnacht: Viel Arbeit für Polizei in NRW

Zwei tödliche Messerstechereien und viele Schlägereien. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hatte in der Neujahrsnacht mehr Einsätze als vor einem Jahr. Ein Grund: Die warmen Temperaturen zum Jahreswechsel.

Neuss (dpa). Viel Arbeit für die nordrhein-westfälische Polizei in der Neujahrsnacht. Landesweit gab es fast 3000 Einsätze, in Siegen und Köln endeten Streitereien für zwei Beteiligte tödlich. Beim Versuch einen Streit zu schlichten, wurden in Wuppertal fünf Polizeibeamte verletzt.

In Siegen kam es bei einer privaten Silvesterfeier zu einer tödlichen Messerstecherei. Zwei 55 und 56 Jahre alte Männer hätten gemeinsam mit einer 65-jährigen Frau gefeiert, berichteten Staatsanwaltschaft und Polizei. Noch vor Mitternacht seien die Männer in Streit geraten. Dabei habe der 55-Jährige den älteren Mann mit mehreren Messerstichen verletzt. Das Opfer starb am Neujahrsmorgen im Krankenhaus. Der 55-Jährige wurde festgenommen.

In Köln erstach eine 47 Jahre alte Frau ihren drei Jahre jüngeren Freund - möglicherweise aus Notwehr. Der Beziehungsstreit war am Sonntagmorgen in der Wohnung der Frau eskaliert. Nach Angaben von Zeugen habe der 44-Jährige zunächst seine Partnerin angegriffen, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei mit. Daraufhin habe sich die 47-Jährige mit einem Messer zur Wehr gesetzt. Nach ersten Ermittlungen könnte die Frau in Notwehr gehandelt haben.

Die Einsatzzahlen der Polizei hätten höher gelegen als beim Jahreswechsel vor zwölf Monaten, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle. Landesweit habe die Polizei gut 1000 Körperverletzungen gezählt, etwa 100 Delikte mehr als in der Neujahrsnacht 2011. Die Zahl der Ruhestörungen habe mit gut 900 um knapp 200 über dem Vorjahreswert gelegen. Die Polizei führt den Anstieg auf die hohen Temperaturen in der Neujahrsnacht zurück. Es seien mehr Menschen auf den Straßen gewesen als vor einem Jahr. Damals habe Frost die Feiernden gebremst.

In Wuppertal endete für fünf Polizisten ein Silvestereinsatz schmerzhaft. Den Beamten sei es nur massiven Einsatz von körperlicher Gewalt und Pfefferspray gelungen, Streithähne zu trennen, berichtete die Polizei. Ein 50 Jahre alter Beamter musste zur Behandlung ins Krankenhaus, die anderen vier Polizisten seien durch Bisse, Tritte und Schläge leicht verletzt worden, aber dienstfähig geblieben.

Häufig brannte es auch - nicht immer durch Feuerwerk ausgelöst. In Krefeld wurden Feuerwehrleute und Polizisten beim Löschen eines Wohnungsbrands von einem 19-Jährigen aus dem gegenüberliegenden Haus mit Knallkörpern beworfen. In Dorsten wurden bei einem Wohnungsbrand zehn Personen verletzt, darunter drei Kleinkinder.