Gipfeltriumph auf dem Mount Everest vor 60 Jahren
Kathmandu (dpa) - 60 Jahre nach der Erstbesteigung des Mount Everest haben die Nachfahren der Bezwinger Edmund Hillary und Tenzing Norgay das Jubiläum in Nepal gefeiert. Am 29. Mai 1953 hatten der Sherpa Tenzing und der Bienenzüchter Hillary aus Neuseeland den mit 8848 Metern höchsten Berg der Erde bezwungen.
Wie die beiden Gipfelstürmer wurden ihre Verwandten zum „diamantenen Jubiläum“ am Mittwoch in einer Pferdekutsche durch die Hauptstadt Kathmandu gefahren. Dazu spielte Musik, Sherpas in Bergsteiger-Ausrüstung begleiteten die Kutsche, in der unter anderem die Erstbesteiger-Enkel Tashi Tenzing Sherpa und Amellia Rose Hillary saßen.
Zu den Feierlichkeiten im königlichen Palast Narayanhiti kamen auch mehrere Everest-Rekordhalter, etwa der Südtiroler Reinhold Messner (68), der zusammen mit dem Österreicher Peter Habeler (70) den höchsten Berg der Welt als Erster ohne Sauerstoffgerät bestieg und später sogar einen Alleingang schaffte. Auch der letzte Überlebende der ersten Everest-Expedition von 1953, Kancha Sherpa, sowie der 21-malige Everest-Bezwinger Apa Sherpa sollten mit Medaillen geehrte werden.
In London feierte die Queen den historischen Gipfelsieg in einer Gedenkveranstaltung. Tenzing (1914-1986) und Hillary (1919-2008) hatten an der Spitze einer britischen Expedition auf dem Mount Everest gestanden. Die Nachricht von ihrem Erfolg erreichte die westliche Welt am 2. Juni - dem Tag der Krönung von Elizabeth.
In diesem Jahr schafften den Aufstieg nach offiziellen Angaben bislang 512 Menschen, sechs Bergsteiger starben am Berg. Diese Touren hätten heute nichts mehr mit Bergsteigen zu tun, sondern seien hochklassiger Bergtourismus, sagte Messner der Nachrichtenagentur dpa in Kathmandu. Die Sherpas legten Seile und Leitern. „Du zahlst und jemand präpariert den Berg für dich.“
In diesem Jahr hatten erstmals Frauen aus Saudi-Arabien und Pakistan den Aufstieg geschafft, außerdem ein 80 Jahre alter Japaner, Zwillingsschwestern aus Indien und ein Nepal-Kanadier ohne Hände.
Der nepalesische Tourismusminister versprach am Mittwoch, künftig nicht mehr allen Menschen ohne vorherige Prüfung den Aufstieg zu erlauben. „Wir werden die Gesundheit und das Alter von jetzt an bei der Vergabe der Lizenzen berücksichtigen“, sagte Ram Kumar Shrestha. Es werde darauf geachtet, dass der Berg nicht zu voll werde. Im vergangenen Jahr hatten fast 200 Menschen an einem Tag den Gipfelaufstieg versucht, was zu einem riesigen Stau führte.
Nach Schätzungen waren mittlerweile gut 3600 Menschen auf dem Berg. In anderen Angaben ist von mehr als 4000 erfolgreichen Aufstiegen die Rede. Auf der Jagd nach Rekorden starben bisher etwa 300 Menschen.