Globales Zappeln - „Harlem Shake“ sorgt weltweit für Spaß

Düsseldorf (dpa) - Seltsame Tanz-Filmchen verbreiten sich im Internet wie ein Virus. Zehntausende 30-Sekunden-Streifen fluten das Netz. Der „Harlem Shake“ hat den „Gangnam Style“ bei den aktuellen Zugriffen bereits verdrängt.

Es geht um 15 Sekunden Wahnsinn.

Ein öder Tag bei der Feuerwehr in Ahrensburg, wäre da nicht dieser seltsame Feuerwehrmann mit Schweinemaske, der gelangweilt durch die Halle tanzt. Doch nach 15 Sekunden ertönt eine tiefe Stimme („Do the Harlem Shake“), ein Bass setzt ein und in Ahrensburg in Schleswig-Holstein bricht das Chaos aus. „Harlem Shake“ heißen die 30-Sekunden-Videos, die derzeit aus aller Welt die Videoplattformen wie Youtube fluten.

Vermeintlich sterbenslangweilige Situationen im Uni-Hörsaal, an der Haltestelle, im Call-Center, Büro oder in der Studenten-WG verwandeln sich im Sekundenbruchteil in wüste Tanz-Orgien. Belegschaften und Armee-Einheiten wetteifern um das verrückteste Video.

Media Control berichtet von atemberaubenden Sprüngen um 87 Plätze, mit denen der „Harlem Shake“ die Charts stürmt und den „Gangnam Style“ bei den aktuellen Klick-Zahlen bereits überholt hat, auch wenn der koreanische Tanz mit über einer Milliarde Klicks insgesamt noch Rekordinhaber ist. Dennoch: „Gangnam-Style“ war gestern.

Vor wenigen Tagen rockten über 4000 Menschen im niederländischen Roermond an der Grenze zu Deutschland den „Harlem Shake“. Ein Flashmob tanzte ihn auf dem Times Square in New York.

Dort hat der Netz-Hype DJ Baauer Ruhm und Geld gebracht und seinen Song zum Download-Hit katapultiert. Der „Harlem Shake“ knüpft an 80er Jahre HipHop an - doch eigentlich geht es um wildes Schlackern mit dem ganzen Oberkörper, möglichst verrückte, oft auch sexuell eindeutige Bewegungen, halbnackt oder in ausgefallenen Kostümen vorgetragen, die da über die Bildschirme wabern. Mit dem Original-HipHop-Tanz aus Harlem hat das nicht mehr viel zu tun.

„Der "Harlem Shake" ist reine Komik und einer der größten Internet-Trends zur Zeit“, sagte ein Sprecher der Times-Square-Aktion. Inzwischen springen bereits die ersten Unternehmen mit ihrem viralen Marketing als Trittbrettfahrer auf den Trend auf - die Kommerzialisierung könnte den Spaß schnell trüben.

Die Freiwillige Feuerwehr in Ahrensburg will mit ihrem verrückten Treiben ehrenamtliche Helfer anlocken. An Aufmerksamkeit mangelt es nun nicht: In einer Woche wurde ihr Video mehr als eine halbe Million Mal angeschaut. „Den Erfolg haben wir nicht erwartet“, sagt Ortswehrführer Florian Ehrich. „Es war sehr einfach. Die Produktion hat nur eine halbe Stunde gedauert - und es hat großen Spaß gemacht.“