Goldsucher und Aalfischer

Eine Dokumentation folgt dem Fluss von der Quelle bis zur Mündung und wählt dafür ungewöhnliche Perspektiven.

Düsseldorf. Die Kamera fährt über menschenleere Bergmassive, folgt dem schäumenden Wasser des Rheins die Klippen hinab, oder schwenkt über Fabrikschornsteine, die hoch hinaus in den Himmel ragen. Für ihre Dokumentation „Der Rhein — von der Quelle bis zur Mündung“ haben die Macher Ralf Dilger und Klaus Kafitz ungewöhnliche Perspektiven gewählt.

Von der Quelle im Schweizer Kanton Graubünden bis in die Nordsee ist das Kamerateam dem 1230 Kilometer (und nicht 1320 Kilometer, wie noch bis vor kurzem angenommen) langen Lauf des Rheins durch vier Länder gefolgt. Entstanden sind nicht nur wunderschöne Aufnahmen des Flusses und der Landschaft aus der Vogelperspektive.

In der vierteiligen Dokumentation richten die Autoren auch den Blick auf die Menschen, die am oder vom Rhein leben. Das Team stößt zwischen dem Flussgeröll bei Disentis auf Goldsucher, die an dieser Stelle ab und zu selbst ausgewachsene Nuggets aus dem Fluss fischen.

Die Autoren begleiten Thomas Mändli, der nahe des Rheinfalls aufgewachsen ist und dort seit 20 Jahren Touristen an den größten Wasserfall Europas führt. Und sie sprechen mit Audrey Auburg, die mit ihren Kollegen von der Straßburger Wasserpolizei auf dem Strom für Ordnung sorgt. Mit den Niederländern verständigt sie sich in der offiziellen Landessprache auf dem Rhein: Deutsch.

Die vierte Folge der Dokumentation folgt dem Lauf des Rheins von Stromkilometer 650 bei Bonn bis zur Mündung in die Nordsee, streift aus der Vogelperspektive Köln und Düsseldorf, den größten Binnenhafen der Welt in Duisburg und begleitet den Fluss durch die ländlichen Gebiete des Niederrheins, bis er sich in seine Mündungsflüsse teilt.

So unterschiedlich wie die Namen der Mündungsflüsse sind auch die Geschichten, welche die Autoren auf der letzten Wegstrecke erzählen. Da sind zum Beispiel der letzte Aalfischer vom Niederrhein und der niederländische Bootsbauer, der eine Fähre vor der eigenen Haustür saniert. Da ist der Lotse, der Ozeanriesen sicher in den Rhein weist. Da fängt die Kamera typisch Holländisches, Windmühlen und Klappbrücken, ein.

Der Kontrastreichtum des Rheins in den Niederlanden zeigt sich, als die beschauliche Landschaft in Rotterdam zurücktritt und ein gigantisches Hafengebiet sichtbar wird: 40 Kilometer Kaimauern und Containerterminals begrenzen das Wasser — bis das Land den Rhein schließlich in die Freiheit, die Nordsee, entlässt.