"GQ-Awards": Kravitz, Kurkova, Klose und Currywurst
Berlin (dpa) - Die deutsche Ausgabe des Männer-Stil-Magazins „GQ“ hat zum 16. Mal ihre „Männer des Jahres“-Awards verliehen - und zwar in zehn Kategorien. Preisträger waren Fußballweltmeister Miroslav Klose (Sport), Sänger Andreas Bourani (Musik national), Kinostar Elyas M'Barek (Film national), die Musiker Lenny Kravitz (Musik international), James Blunt (Social Media) und Olly Murs (Stil) sowie der US-Schauspieler Adrien Brody (Film international) und der britische Designer Paul Smith (Mode).
Der 79 Jahre alte Filmstar Donald Sutherland („Stolz und Vorurteil“, „Die Tribute von Panem“) wurde als „Legende“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet, das tschechische Model Karolina Kurkova als „Gentlewoman of the Year“.
Was man über den Abend in der Komischen Oper Berlin wissen sollte - in einer Auswahl:
HÖHEPUNKT DES ABENDS: Donald Sutherland bejubelt. Laudatorin Iris Berben bescheinigte dem Hollywood-Charakterkopf, „unfassbar stilvoll“ gealtert zu sein. Über den Sex im Klassiker „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ sagte Berben: „Die Liebesszene mit Julie Christie ist bis heute in der Filmgeschichte unübertroffen.“ Sutherland sei brillant und habe der Welt mit Kiefer Sutherland („24“) außerdem „den coolsten Sohn der Welt“ geschenkt.
REAKTION DES ABENDS: Sutherland lobte Berben bei seinem Dankeschön für ihre Schauspielkunst, was der Deutschen offensichtlich eine Gänsehaut bescherte. Außerdem lobte der in Kanada geborene Sutherland Deutschlands Demokratie und die deutsche Gesellschaft für ihr Umweltbewusstsein, insbesondere den vergleichsweise hohen Anteil erneuerbarer Energien beim Stromverbrauch.
PEINLICHKEIT DES ABENDS: Der an Selbstironie kaum zu überbietende Moderator Joko Winterscheidt versagte lachend beim improvisierten Torwandschießen auf der Bühne mit WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose. Während Klose routiniert die kleinen Löcher traf, schoss Joko bei einer eigens für ihn geholten Torwand mit einem Loch von mehr als einem Meter Durchmesser mehrmals daneben. Egal.
GEDULD DES ABENDS: Die bewies Miroslav Klose, der auf der After-Show-Party gefühlt 800 mal mit Gästen für Selfies posieren musste und dabei kein einziges Mal die Miene verzog, sondern eisern mitmachte. Wow. Um kurz vor eins naschte er dann nach einigen Champagner-Gläsern noch eine Currywurst und verschwand langsam mit seiner Frau Sylwia von der Party.
KUSS DES ABENDS: Sänger James Blunt („You're Beautiful“) küsste Joko Winterscheidt im Saal vor aller Augen auf den Mund und tat ganz verliebt mit dem Moderator - passend zu der von „GQ“ initiierten Anti-Homophobie-Kampagne #Mundpropaganda.
HUMOR DES ABENDS: James Blunt wurde in der Kategorie Social Media ausgezeichnet, weil er lustig auf Anfeindungen bei Twitter reagiere. Schreibe jemand, er finde Blunts Stimme ätzend, dann antworte der Musiker zum Beispiel: „Ich habe meine Stimme auch gehasst, bis sie mich steinreich gemacht hat.“ Auch der englische Modeschöpfer Paul Smith hatte Witz. Erst deutete er mit einem riesigen Zettel eine lange Dankesrede an, um dann lediglich ein kleines Thank you zu sagen. Und der englische Popsänger Olly Murs zeigte in einem Einspielfilm seinen nackten Oberkörper, um sich bei seinem Vater für behaarte Nippel zu bedanken. Was wäre die Welt ohne britischen Humor?
FREUNDSCHAFT DES ABENDS: Barbara Becker hielt gerührt die Laudatio für Lenny Kravitz. Der mit 50 Jahren alterslos wirkende US-Rockstar sei ein treuer Freund, der auch zu ihrer dritten Hochzeit käme, scherzte die Ex-Frau von Ex-Tennisstar Boris Becker.
BESCHEIDENHEIT DES ABENDS: Sänger Andreas Bourani löste mit seinem Sommer- und WM-Hit „Auf uns“ noch einmal ein „Feuerwerk an Endorphinen“ aus, machte sich aber klein. Er habe einfach „zur richtigen Zeit das richtige Lied am Start“ gehabt und die Jungs der Nationalmannschaft „haben's dann eingetütet“ mit ihrem WM-Sieg. Miroslav Klose bekannte, er habe bei dem Song immer Bilder und Momente von der WM und aus der Kabine im Kopf. Er wisse überhaupt nicht mehr, wie oft er das Lied schon gehört habe.
WIDMUNG DES ABENDS: Das Model Karolina Kurkova widmete seine Auszeichnung allen Mädchen, die sich nicht hübsch fühlen.
BEKENNTNIS DES ABENDS: Schauspieler Elyas M'Barek gab zu, seit dem Kinostart der Erfolgskomödie „Fack ju Göhte“ vor genau zwölf Monaten (7.11.2013) ein „krasses Jahr“ gehabt zu haben. Er genieße aber jeden Augenblick, auch wenn er jetzt nicht mehr unerkannt U-Bahn fahren könne.
SCHWEIGEN DES ABENDS: Legte Ex-„Tatort“-Star und Partygast Dominic Raacke an den Tag, der mit keinem Wort mehr zu seinem Ausstieg beim Berliner „Tatort“ zitiert werden wollte. Selbstverständlich aber werde er sich den letzten Fall seines langjährigen Kollegen Boris Aljinovic am 16. November im Ersten ansehen. Titel: „Vielleicht“.
GÄSTE DES ABENDS: PR-Leute, Münchner und Berliner Medienmeute, Anzeigenkunden des Condé Nast Verlags, Promis wie die Models Eva Padberg, Franziska Knuppe oder Lena Gercke, Moderatorinnen wie Palina Rojinski, Fernanda Brandão oder Nova Meierhenrich, der Trompeter Till Brönner, die Schauspieler Kostja Ullmann oder Thomas Heinze sowie Rennfahrer und DTM-Meister Marco Wittmann.