GroKo ist das Wort des Jahres

Abkürzung für große Koalition prägend für die Zeit.

Wiesbaden. „GroKo“ ist das Wort des Jahres 2013. Das Kurzwort für die geplante große Koalition in Berlin charakterisiere am besten das zu Ende gehende Wahljahr — so begründete die Gesellschaft für deutsche Sprache ihre Entscheidung. Es sei zudem eine interessante Wortbildung und zeige Sprachwitz und Kreativität, sagte der Vorsitzende der Gesellschaft, Armin Burkhardt.

„GroKo“ offenbare „eine halb spöttische Haltung“ gegenüber der wahrscheinlichen Koalition aus CDU/CSU und SPD auf Bundesebene, sagte der Germanistik-Professor in Wiesbaden. Durch den Anklang an Krokodil rege es zu weiteren Wortschöpfungen an — etwa zu „GroKo-Deal“ für den Koalitionsvertrag.

Die Jury hatte ihre zehn „Wörter des Jahres“ aus rund 2400 Vorschlägen ausgewählt. Auf den zweiten Platz setzten die Sprachforscher „Protz-Bischof“, geprägt für den — wegen der hohen Kosten seiner Residenz kritisierten — Limburger Oberhirten Franz-Peter Tebartz-van Elst. Quasi als Gegenpol entschied sich die Jury dafür, auf Platz drei „Armutseinwanderung“ zu setzen, ein Begriff für eine bestimmte Gruppe Zuwanderer.

Mit „Ausschließeritis“ schaffte es ein weiteres Wort aus dem Umfeld der Koalitionsverhandlungen auf die Liste. Die Wortschöpfung erinnere an eine Krankheit, „eine politische Systemkrankheit“, wie Burkhardt sagte. Der Abhör- und Spähaffäre sind die Plätze fünf und zehn zu verdanken: „Big Data“ und „Freund hört mit“. Die Wirtschaft ist mit dem Begriff „Zinsschmelze“ vertreten. Auf den hinteren Plätzen landeten „Generation Sandsack“, „Ausländermaut“ und die „Falsche Neun“, ein Begriff aus dem Bereich der Fußball-Taktik.

Der Begriff GroKo dürfte seine Popularität maßgeblich dem Kurznachrichtendienst Twitter zu verdanken haben. Die Kommunikationsplattform ist dafür ausgelegt, die eigenen Mitteilungen so kurz wie möglich zu fassen. Die Abkürzung für die große Koalition entwickelte sich als „#GroKo“ schnell zum beliebten Stichwort („Hashtag“) in der politischen Diskussion um die Koalition. Mit dem Rautezeichen („Hash“) versehen, werden Begriffe zu Schlagworten für die Nachverfolgung. dpa