Nördlich von Brasília Großbrand in Savannen-Naturpark in Brasilien
Brasilia (dpa) - Brände haben in Brasilien dieses Jahr bereits 10 921 Quadratkilometer geschützte Naturschutzflächen zerstört. Das entspricht etwa einem Drittel der Fläche Belgiens und der zwölffachen Fläche Berlins.
Landbesitzer sollen manche Feuer gelegt haben.
Wie das Portal „O Globo“ unter Verweis auf das Biodiversitäts-Institut Chico Mendes am Samstag berichtete, brannten im Oktober auch mehr als 65 000 Hektar des Nationalparks Chapada dos Veadeiros im Bundesstaat Goiás, 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Brasília. Die Unesco hatte die Savannenlandschaft 2001 zum Weltnaturerbe erklärt. Parkchef Fernando Tatagiba sagte, die Brände seien wohl von Landgutbesitzern als Protest gegen die Erweiterung des Schutzgebiets gelegt worden.
Zeugen sagten, sie hätten Motorradfahrer mit Benzinkanistern gesehen. Immer wieder kommt es zu Brandstiftungen im Kampf um Land, auch um Ureinwohner aus geschützten Gebieten zu vertreiben. Unter der konservativen Regierung von Präsident Michel Temer gibt es nach Meinung von Kritikern eine „Anti-Indigena-Politik“, es kommt zu einer Ausweitung der ökonomischen Aktivitäten etwa im Amazonasgebiet. Auch die klimaschädliche Regenwaldabholzung hat zuletzt stark zugenommen.
Der mit dem Schutz der Indigenas in den Gebieten beauftragten Behörde Funai wurden die Mittel massiv gekürzt, inflationsbereinigt um rund elf Prozent auf 534 Millionen Reais (142 Mio Euro) 2016, für 2017 könnten es laut Berichten noch mal über 30 Prozent weniger werden.
Der neue Bericht des indigenen Missions-Rats (Cimi) dokumentiert die dramatischen Veränderungen. 2016 wurden 118 Ureinwohner getötet. Bei 65 der 112 aufgeführten unkontaktierten Völker, die in Isolation leben, gibt es konkrete Bedrohungen: Von Invasoren, die illegal Tropenholz in ihren riesigen Gebieten roden, über den Bau von Straßen und Wasserkraftwerken, bis hin zu Drogentransportrouten, illegalem Fischfang, der Ausweitung von Sojaanbauflächen und dem Goldabbau.