Großer Zirkus bei den MTV Europe Music Awards
Frankfurt/Main (dpa) - US-Country-Star Taylor Swift (22) und der Kanadier Justin Bieber (18) sind die Hauptgewinner bei den europäischen MTV-Preisen.
Swift wandelte bei der Show am Sonntagabend in Frankfurt auf den Spuren von Lady Gaga, die in den Vorjahren vorne gelegen hatte, und holte sich die Awards als beste Sängerin, für die beste Live-Show und den besten Look ab. Teenieschwarm Justin Bieber (18) gewann ebenfalls drei Preise: Er wurde zum dritten Mal in Folge bester Sänger und gewann außerdem in den Kategorien „Best Pop“ und „Best World Stage“. Bieber war allerdings nicht angereist, sondern bedankte sich nur per Video.
Das deutsche Ex-Model Heidi Klum (39) moderierte die Zwei-Stunden Show, die ganz auf Zirkus gestylt war, begleitet von Gauklern, Feuerspuckern und Artisten. Klum wechselte das Outfit sechsmal, die von Versace designten Kleider spielten jeweils mit dem Zirkus-Thema. Mit aufgesetzter Selbstironie war Klum im Vorspann ihrem verloren geglaubten Schmuck in eine Kloschüssel hinterhergesprungen, um dann in der als Wunderland und Manege inszenierten Frankfurter Festhalle, in der die sogenannten EMAs nach 2001 zum zweiten Mal vergeben wurden, wieder aufzutauchen. Etwa 8000 Zuschauer waren in der Halle.
Der letzte sexy Auftritt des Abends gebührte der neuen Pop-Königin Taylor Swift, die dafür in ein Dompteusen-Kostüm schlüpfte. Zunächst lagen keine Einschaltquoten der Show vor. Die Gala war bei Viva und MTV sowie im Internet zu sehen. MTV ist seit dem 1. Januar 2011 ein verschlüsselter Pay-TV-Kanal, war aber für die Show frei empfangbar.
Die Kanadierin Carly Rae Jepsen (26) gewann zwei Preise, darunter die wichtige Auszeichnung „Bester Song“ für ihren Ohrwurm „Call Me Maybe“. Sie stach unter anderem die Top-Favoritin des Abends aus, die Sängerin Rihanna (24), die in sechs Kategorien nominiert worden war, jedoch komplett leer ausging und auch gar nicht nach Frankfurt gekommen war. Auch Lady Gaga (26) - zurzeit auf Welttournee und in Brasilien - war mehrfach nominiert gewesen, bekam jedoch diesmal keinen Preis.
Für ein bisschen europäisches Flair sorgte die irisch-britische Boygroup One Direction. Sie bekam zwei Preise, für die größten Fans und als beste Newcomer - doch auch die Jungs waren gar nicht live vor Ort. Für das beste Video wurde der neue Weltstar Psy (34) aus Südkorea ausgezeichnet, der mit seinem Hit „Gangnam Style“ und dem dazugehörigen Tanz-Stil den Saal rockte. Der Clip und Song wurde in den vergangenen Wochen hunderte Millionen Mal im Internet angeklickt.
Viele Preise wurden nur per Einspielung bekanntgegeben, etwa Nicki Minaj für den besten Hip-Hop-Song, Linkin Park als beste Rock-Gruppe und David Guetta für „Best Electronic“. Die Fans hatten im Internet über ihre Pop-Idole abgestimmt. Laut MTV gingen in diesem Jahr 184 Millionen Stimmen ein, vergangenes Jahr waren es 158 Millionen gewesen. Die Preisverleihung wurde laut Veranstalter in fast 700 Millionen Haushalte übertragen.
Die im Februar mit 48 Jahren gestorbene US-Pop-Diva Whitney Houston wurde posthum als „Global Icon“ geehrt. „Du hast Maßstäbe gesetzt für Generationen“, sagte Alicia Keys. „We love you forever.“
Stunden vor Beginn der Show standen sich die Fans vor der Festhalle die Beine in den Bauch. Als einer der ersten lief Tim Bendzko darüber. Er war schon vorher als „Best German Act“ gekürt worden. Auch die beiden Eurovisions-Siegerinnen Loreen und Lena schritten über den roten Teppich. Lena zog sich später im Press Room die Plateauschuhe aus und lief barfuß umher.