Günstig aufs Green - Golfen ist erschwinglicher geworden

Berlin (dpa/tmn) - Die Zeiten, als der Golfsport noch den oberen Zehntausend vorbehalten war, sind vorbei. Der Markt ist flexibler geworden und bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, auf den Platz zu kommen.

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Für Vielspieler genauso wie für Gelegenheitsgolfer.

Was war das früher elitär. Um auf einen Golfplatz zu kommen, musste man zunächst mal investieren, also Clubanteile erwerben. Man konnte die ein Leben lang behalten, verkaufen oder gar vererben. Auf dem Platz wurden zwischen Grün und Abschlag Kontakte geknüpft oder Deals gemacht.

Markus Lawatsch vom Deutschen Golf Verband (DGV) schmunzelt ein wenig bei dieser Beschreibung. „Golf hat tatsächlich bei vielen noch ein elitäres Image“, sagt der Marketing-Leiter des DGV, doch die Realität sehe anders aus. Am bundesweiten Golf-Erlebnistag etwa, der in diesem Jahr am 18. Mai stattfindet, nehmen rund 400 der insgesamt 724 deutschen Golfanlagen teil. Nahezu alle Golfanlagen bieten Schnupperkurse an, teilweise auch kostenlos. Und mehrwöchige Platzerlaubniskurse gibt es bereits ab 149 Euro. „Das kann man doch nicht elitär nennen“, sagt Lawatsch.

Die Clubs auf Beteiligungsbasis seien längst die Ausnahme. „Die weit überwiegende Mehrzahl, nämlich 72,5 Prozent, bieten ganz normale Jahresmitgliedschaften an.“ Gut 1100 Euro koste eine Vollmitgliedschaft mit unbegrenztem Spielrecht auf einer 18-Loch-Anlagen im Schnitt. „Hier sind sowohl höhere als auch niedrigere Mitgliedschaftspreise berücksichtigt, sodass die monatlichen Kosten mit dem eines Fitnessstudios vergleichbar sein können“, sagt Lawatsch. Und Thomas Hasak vom Bundesverband Golfanlagen (BVGA) ergänzt: „Das Angebot im Golfmarkt ist extrem flexibel geworden.“

Golfplatzunternehmer bieten heute zudem Jahres- oder Monatsmitgliedschaften mit einem variablen Tarifsystem an. Auch einmalige Aufnahmegebühren, die früher die Regel waren, würden inzwischen seltener erhoben. „In diversen regionalen Märkten fallen sie teilweise gänzlich weg“, so Hasak. Daran könne man deutlich sehen, dass die Clubs bemüht sind, „den aktuellen Anforderungen unserer Gesellschaft nach beruflicher Mobilität und Unabhängigkeit“ gerecht zu werden.

Zunehmend bieten Golfclubs auch Fern- oder Greenfee-Mitgliedschaften an, wobei erstere daran gekoppelt sind, dass man in einer gewissen Mindestentfernung zum Klub wohnt. „Ansonsten funktionieren beide Modelle sehr ähnlich“, sagt DGV-Mann Lawatsch. „Der Spieler zahlt einen geringen jährlichen Beitrag, dafür aber Greenfee, wann immer er spielt.“

Ähnlich wie Fern- oder Greenfee-Mitgliedschaften funktioniert die Vereinigung clubfreier Golfer (VcG). Dort zahlt man 195 Euro pro Jahr. „Der Überschuss der VcG wird für bundesweite Aktionen zur Förderung des Golfsports eingesetzt, bei Greenfee- und Fernmitgliedschaften verbleiben die Einnahmen beim jeweiligen Mitgliedsclub und Vermittler“, erklärt Lawatsch.

Laut Johannes Podszun von der VcG gibt es in Deutschland derzeit nur zehn Clubs, die VcG-Mitglieder nicht auf den Platz lassen - bei 98,6 Prozent gebe es keine Probleme.

Ob sich eine solche Mitgliedschaft lohnt, hängt davon ab, wie oft man spielt. Laut Zahlen des DGV kostet ein Greenfee für eine 18-Loch-Runde durchschnittlich 49 Euro an Wochentagen und 62 Euro am Wochenende. „Das klingt viel, aber wenn man bedenkt, dass man dafür vier - oder gerade als Anfänger - auch mal fünf Stunden spielt, relativiert sich das“, sagt Lawatsch.

Wer sich noch gar nicht für eine Mitgliedschaft entscheiden mag, findet laut dem DGV 376 komplett öffentliche Spielmöglichkeiten in Deutschland. 268 Anlagen fordern nicht mal die Platzreife. Auf den meisten, vollwertigen 18-Loch-Plätzen allerdings ist die Platzreife noch immer Voraussetzung, um auf die Runde gehen zu dürfen. Die können Anfänger in einem achtzehnstündigen Theoriekurs für etwa 200 bis 300 Euro erlangen. Eine Investition, die sich lohnt. Denn ohne Platzreife gibt es auch keine Spielvorgabe, die Auskunft über die Stärke eines Spielers gibt. Und darum, das Handicap stetig zu senken, geht es früher oder später den meisten Spielern, die sich mit dem Golf-Virus infizieren.