Gutachter: Pilotenfehler vor Zimmermann-Absturz
Paderborn/Bielefeld (dpa). Der Absturz des Hubschraubers mit DSDS-Schlagersängerin Anna-Maria Zimmermann an Bord ist einem Gutachten zufolge auch auf Fehler des Piloten zurückzuführen.
Staatsanwaltschaft und Polizei Paderborn hatten das externe Fachgutachten in Auftrag gegeben, um die Ursachen des Unglücks vom Oktober letzten Jahres bei Paderborn zu klären. Über das Ergebnis hatte am Mittwoch zunächst die Zeitung „Neue Westfälische“ in Bielefeld berichtet. Die Polizei bestätigte den Bericht.
Der von den Behörden beauftragte Experte hatte Bild- und Videomaterial des Unfalls ausgewertet, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten. Seiner Analyse zufolge wurden bereits bei der Vorbereitung des Flugs Fehler gemacht. So war der vorgesehene Landeplatz vor einer Disko „nicht wie vorgeschrieben abgesperrt“.
Bei seiner Suche nach einem anderen Landeplatz habe der Pilot dann fliegerische Fehler gemacht. Diese seien im Gutachten „detailliert geschildert“. Dem 50 Jahre alten Piloten habe außerdem die Berechtigung für einen gewerblichen Flug gefehlt. Bei dem Absturz des Hubschraubers Ende Oktober 2010 in Altenbeken waren die Sängerin (22) aus Rietberg und zwei Manager von Zimmermann sowie der Pilot schwer verletzt worden. Anna-Maria Zimmermann lag im Koma und musste mehrmals operiert werden.
Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung in Braunschweig den Unfall analysiert. Ihr Gutachten ließ jedoch nur indirekt auf einen Pilotenfehler schließen. Der Pilot sei eine langsame Kurve geflogen, als plötzlich ein Warnsignal des Hauptrotors ertönte. Zu dem Zeitpunkt sei der Hubschrauber praktisch kaum noch vorwärts geflogen und dann plötzlich wie ein Stein abgestürzt. Dieser sogenannte Strömungsabriss bedeute, dass der Hauptrotor keinen Auftrieb mehr habe.
Jetzt muss die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie Anklage gegen den Piloten der Unglücksmaschine erheben will. „Dazu wird zunächst das Gutachten geprüft“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Horst Rürup, am Mittwoch auf Anfrage.
Derweil geht es Anna-Maria Zimmermann inzwischen besser. „Sie macht ihre Reha von zu Hause aus“, berichtete ihr Manager Alexander Frömelt der Nachrichtenagentur dpa. Eine Prognose, wann die Schlagersängerin wieder auf der Bühne stehen könnte, konnte Frömelt noch nicht abgeben. „Ihre Stimme macht ihr noch große Probleme, weil ja auch ein Teil der Lunge weggeschnitten werden musste. Sie muss jetzt ganz von vorne anfangen.“