Haartrends des Sommers: Rot und Wuschellook
Erfurt (dpa) - Bloß keine glatten Haare und den Pony aus der Stirn. Glaubt man Stylisten, sind das die Haartrends des Sommers. Wenn man sich nun an die royale Hochzeit in London erinnert, sagen sie: Da war Braut Kate in puncto Frisur kein Vorbild.
Bezauberndes Kleid, klasse Figur und wunderschönes Diadem: Kate, die neue Herzogin von Cambridge, hat bei ihrer Hochzeit vieles richtig gemacht. „Aber die Haare...“, stöhnt Friseurweltmeisterin Brigitte Wildangel. „Die Frisur war ein bisschen zu einfach.“ Im Trend für die Hochzeit seien eindeutig Hochsteckfrisuren.
„Kate hätte es machen sollen wie ihre Schwester Pippa. Die hatte wunderschön halb gesteckte Haare“, sagt auch die Thüringer Landesinnungsmeisterin Sybille Hain bei der Stylingmesse „Faszination Haar+Kosmetik“ in Erfurt. Pippa habe ihrer Schwester nicht nur mit dem sexy Kleid, sondern auch in Sachen Frisur die Schau gestohlen. „Offene Haare zur Hochzeit - das wird nicht viele Nachahmer finden“, glauben Wildangel und Hain.
Bei festlichen Anlässen sind in diesem Sommer vielmehr edle und auch freche Hochsteckfrisuren gefragt - ruhig mit Haarteil oder Schaumgummi-Einsatz. Hauptsache Volumen, ist die Devise, wie am Sonntag (8. Mai) in Erfurt deutlich wurde. Im Trend sind laut Wildangel auch wieder mit dem Kreppeisen behandelte Haare im Stil der 80er. „Das kommt jetzt aus der Pariser Modewelt rüber und kann richtig viel Volumen geben.“
Egal, ob ganz kurz oder richtig lang und wild - „nur glatt dürfen die Haare gerade nicht sein“, sagt Hain. Der Pony werde wieder öfter aus der Stirn frisiert. „Das wirkt edler.“ Vor allem beim Kurzhaarschnitt rät die Stylistin zu Mut in Sachen Farbe. „Die Rotschöpfe sind zurück, da geht gerade alles“, erklärt sie. Vor allem natürliche Kupferfarben „mit ein wenig blond im Vorderkopf“ wirkten spritzig. Bei den Männern geht der Trend den Experten zufolge in Richtung „Dandy“ à la Robert Pattison. „Geordnete Unordnung“ sei die Devise. „Und Mann darf sich wieder mit den Händen durch die Haare fahren.“
Mit immer neuen Trends und vor allem raffinierteren Schnitten versucht die Friseurbranche laut Hain auch, gegen Schwarzarbeit vorzugehen. „Wir hoffen, dass die nicht so leicht zu imitieren sind“, sagt die Innungsmeisterin. Rund 40 Prozent der Friseurdienstleistungen gingen auf das Konto von Schwarzarbeitern. „Das sind für uns Millionen-Schäden.“ Andererseits würden die vor Jahren sprießenden Billig-Salons langsam wieder weniger. „Ein guter Haarschnitt sollte den Deutschen schon 30 bis 40 Euro wert sein“, meint Hain. Nur so könnten Friseure angemessen verdienen. Auch leistungsabhängige Tarifverträge, wie es sie in Thüringen und Baden-Württemberg bereits gebe, seien eine gute Idee.
Offenbar sitzt das Geld in Schönheitsdingen generell etwas lockerer: „Selbst in der Wirtschaftskrise hat die Branche nicht groß gelitten“, sagt Melissa Bryant, die auf der Messe für Haarverlängerungen, sogenannte Extensions, wirbt. 40 Zentimeter Echthaar kosten zwischen 500 und 600 Euro. „Das geben die Leute aber auch aus“, sagt Bryant. Schließlich entfalle so beim Frisurenwechsel vom zuletzt modernen Bob auf lange Haare die lästige Übergangszeit. „Das lässt man sich heute schon was kosten.“