Tradition Halloween in Deutschland - Wie kam es dazu und woher stammt der Brauch eigentlich?
Der amerikanische Brauchtum ist mittlerweile auch in Deutschland sehr beliebt. Dabei stammt er ursprünglich nicht aus den USA.
Halloween erfreut sich auch in Deutschland seit mehreren Jahrzehnten großer Beliebtheit. Eine Umfrage des Amtes für rheinische Landeskunde ergab, dass Partys und Verkleidungen schon immer in Deutschland sehr beliebt waren. Hat sich Halloween also somit zu einem zweiten Karneval für die Deutschen entwickelt? Die Parallelen liegen klar auf der Hand. Bei beiden Events ziehen Kinder durch die Straßen auf der Suche nach Süßigkeiten und die Erwachsenen widmen sich dem kostümierten Feiern, welches bisweilen ins Exzessive ausartet.
Aber gilt das als einzige Begründung oder steckt mehr dahinter? Gewiss ist, dass seit jeher ein kultureller Austausch mit den USA besteht, insbesondere ab der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg und der Stationierung der US-Soldaten in Deutschland. Ab 1945 wurden in der Bundesrepublik mehr und mehr amerikanische Brauchtümer und auch Sportarten übernommen. So hielten unter anderem Basketball und American Football Einzug in die deutschen Sportwelt.
Auch der Zeitgeist hat sich über die Jahrzehnte gewandelt. Die Bevölkerung ist offener für Veränderungen und andere Kulturen geworden. Eine Rolle dabei hat sicherlich auch die Globalisierung gespielt, in deren Rahmen US-amerikanische Unternehmen, wie Coca Cola, Microsoft oder auch Google in Deutschland ihre Standorte eröffneten.
Ist dieser Brauchtum wirklich so amerikanisch, wie er nach Außen oftmals dargestellt wird?
Diese Frage kann nicht eindeutig beantwortet werden. Zwar gelten die USA als Land in dem Halloween sicherlich am meisten zelebriert wird, doch liegt der Ursprung in Europa. Vor mehr als zweitausend Jahren feierten die Kelten am 1. November Samhain. An diesem Datum fand nicht nur ein Ernte- und Neujahrsfest statt, sondern es wurde auch dem Totengott gedacht, der Namensgebend für das Fest war. Die Kelten gingen davon aus, dass Geister der Verstorbenen an diesem Tag zurückkehren. Um diese zu besänftigen, stellte man Speisen und Getränke bereit. Zudem wurden gruselige Masken getragen, um sich als einer von ihnen auszugeben und nicht erkannt zu werden. Erschreckenderweise waren Menschenopfer ebenfalls bis ins Jahr 61 nach Christus üblich, ehe die Römer diese unterbanden.
Ungefähr 300 bis 400 nach Christus konvertierte Irland, als eines der keltischen Zentren, zum Christentum. Die heidnischen Brauchtümer verschwanden damit jedoch nicht, sondern wurden in die christlichen Riten mit eingebettet. 601 nach Christus führte der damalige Papst Gregor I. am 1. November den Feiertag Allerheiligen ein. An diesem Tag soll allen Märtyrern und Heiligen gedacht werden. Da auch bei der Festlichkeit eine Symbiose zwischen Heidentum und Christentum stattfand, entstand All Hallows‘ Eve, der Abend vor Allerheiligen. Irische Immigranten trugen dazu bei, dass der Brauch im Laufe der Jahre auch in den USA vermehrt gefeiert wurde. Aus All Hallows‘ Eve wurde dann schließlich das heute bekannte Halloween.
Die Präsenz des Festes in der deutschen Öffentlichkeit
Nicht ganz unschuldig an der wachsenden Beliebtheit waren die Medien. Zeitungen und Fernsehen berichteten zunehmend über den ursprünglich heidnischen Brauch. Hinzu kamen Horrorserien, wie „American Horror Story“, „The Vampire Diaries“ oder „Stranger Things“. Auch Filme, wie die „Conjuring“-Reihe, „The Ring“ oder auch „Es“ sorgen für schaurige Stimmung.
Nicht vergessen werden dürfen natürlich die Handelsunternehmen. Der Herbst gilt als nasse Jahreszeit, in welcher das Geschäft und der Handel eine Flaute erlebt. In genau diese Lücke springt Halloween und kurbelt die Wirtschaft ein Stück weit an. So lassen sich in den Geschäften nicht nur Masken, Kostüme oder weitere Accessoires finden, sondern auch allerlei Nahrungsmittel und Spirituosen erhalten einen gruseligen Charakter. Fast-Food-Riesen, wie McDonalds oder Burger King bieten im Oktober oftmals schaurige Menüs oder eigens für das Fest kreierte Burger an.