Hamburger Feuerdrama: 13-Jähriger bleibt in Psychiatrie
Hamburg (dpa) - Strafrechtlich drohen dem 13-Jährigen, der die Brandstiftung in einer Hamburger Flüchtlingsunterkunft gestanden hat, keine Konsequenzen. Mit der schweren Schuld muss er aber weiterleben - er bleibt zunächst in einer Psychiatrie.
„Wir nehmen uns jetzt die Zeit, die wir brauchen“, sagte der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Hamburger UKE, Prof. Michael Schulte-Markwort, am Montag. Bei dem Feuer am Mittwochabend waren eine 33-jährige Pakistanerin und ihre beiden sechs und sieben Jahre alten Söhne ums Leben gekommen.
Es sei schwer zu sagen, wie es genau weitergehe, der Klinik stünden aber alle Möglichkeiten der Behandlung zur Verfügung, sagte der Mediziner. In Notfällen gebe es für Kinder, die sich einer Behandlung verweigerten, mit Zustimmung der Eltern und des Familiengerichts auch die Möglichkeit einer geschlossenen Unterbringung.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft unterstrich unterdessen, dass sie keinerlei strafrechtliche Maßnahmen gegen den 13-Jährigen ergreifen werde. Der Junge sei nicht strafmündig und daher strafrechtlich auch nicht zu belangen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Auch einen Antrag auf Unterbringung in einer geschlossenen Psychiatrie werde es daher vonseiten ihrer Behörde nicht geben.
Mediziner Schulte-Markwort zeigte Verständnis für das öffentliche Interesse an dem Fall, bat aber gleichzeitig um Zurückhaltung. Am Sonntag hatte er erklärt, dass der Junge kein notorischer Brandstifter und die Tat weder politisch noch persönlich motiviert gewesen sei. Die Folgen seines Handelns seien ihm nicht klar gewesen. Keinesfalls habe er das Haus anzünden wollen. Aufgabe der Klinik sei es nun, „den Jungen so zu behandeln, dass er trotz dieser schweren Schuld weiterleben kann“.