Trotz der zunehmenden Gewalt in Afghanistan, trotz der Machtlosigkeit gegen die aufständischen Taliban, trotz der Tatsache, dass gestern tonnenweise Rohopium bei seinem Halbbruder gefunden wurde, trotz der grassierenden Korruption - Karsai gilt bei dem Urnengang als aussichtsreichster der 41 Kandidaten für das höchste Staatsamt. Mit zahlreichen Absprachen und raffinierten Manövern gelang es ihm offenbar, trotz seiner eher mageren Bilanz wichtige Persönlichkeiten und Gruppierungen hinter sich zu bringen.
Der am 24. Dezember 1957 geborene Karsai studierte in Indien Politikwissenschaft, nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in Afghanistan schloss er sich dem Kampf der Mudschaheddin gegen die Besatzer an. Karsai selbst hat mindestens vier Attentate überlebt, das letzte im April. Der 51-Jährige ist mit einer afghanischen Ärztin verheiratet und hat einen Sohn. AFP