Handtaschen-Weitwerfer will Titel verteidigen
Bottrop (dpa) - Sie stoßen und werfen für den Weltmeistertitel: Die Teilnehmer der Handtaschen-Weitwurf-WM in Bottrop haben ihre Techniken über Jahre ausgefeilt.
Andy Ruland will am Samstag mit seinem Team den Weltmeister Titel verteidigen, den er 2014 geholt hat. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur erzählt der Softwareentwickler von seiner Begeisterung für das skurrile Event.
Frage: Kurbeln, Stoßen, Freestyle - mit welcher Technik wirft man eine Handtasche am weitesten?
Antwort: Praktisch jeder nutzt den Kurbelwurf. Weil die Tasche in der Kreisbewegung extrem beschleunigt werden kann, fliegt sie auch am weitesten.
Frage: Wie sieht die ideale Tasche zum Werfen aus?
Antwort: Ich habe festgestellt, dass meine Tasche einen möglichst kleinen Rumpf haben muss und die Riemen dünn sein sollten. Damit kann ich am weitesten, geschmeidigsten und auch gerade werfen. Es bringt ja nichts, wenn die Tasche fast 30 Meter weit fliegt, aber in der Zuschauermenge landet.
Frage: Bereiten Sie sich das ganze Jahr auf den Wettkampf vor?
Antwort: Nicht das ganze Jahr, aber so ein bis zwei Monate vorher beginnt das Training. In der Zeit macht man schon mal die ein oder andere Dame bei Ebay unglücklich und kauft ihre Tasche für einen Euro, um sie dann im hohen Bogen in den Dreck zu werfen. Aber nur so kann man rausfinden, welche Tasche passt. Ob langer oder kurzer Henkel. Schwer oder leicht.
Frage: Juckt es Ihnen manchmal in den Fingern, wenn Sie in der Fußgängerzone eine schöne Handtasche sehen?
Antwort: Ja, da erwisch ich mich manchmal dabei, dass ich denke: Die würde sicher gut fliegen. Aber es ist dann doch schwierig, mal eben eine Tasche zu klauen...
Frage: Handtaschen-Weitwurf - ist das ein ernstzunehmender Sport?
Antwort: In erster Linie ist es eine Veranstaltung, an der ich gerne teilnehme, weil es einfach Spaß macht. Aber das Event ist nicht nur Halligalli und Karneval, wir nehmen die Sache auch ernst. Mittlerweile sind wir eine eingeschworene Gruppe, die sich messen will - wie bei Fußballturnieren.
ZUR PERSON:
Andy Ruland (43) ist Softwareentwickler und tritt unter dem Werfer-Pseudonym „Leopold Schnallenberger“ bei der WM auf. Wenn er erzählt, dass sein Hobby Handtaschen-Weitwurf ist, wird er erst einmal ungläubig angeschaut, wie er berichtet. Er lebt in Euskirchen bei Köln.