Hannelore Elsner: Geliebt, bewundert und beneidet
Sie gilt als Diva, pfeift auf gesellschaftliche Normen und ist seit Jahren erfolgreich. Hannelore Elsner wird am Donnerstag 70.
München. Die Männer ihrer Branche lagen ihr zu Füßen, mit Dieter Wedel hat sie einen Sohn, Bernd Eichinger war ihr Geliebter. Manche ihres Jahrgangs taten sich eher schwer mit ihr, gerade weil sie scheinbar nie gesellschaftliche Normen kannte: Hannelore Elsner ist eine deutsche Diva, geliebt und bewundert, beneidet und von Argwohn begleitet. Ihre Erotik sorgte für Aufsehen, ihre schauspielerische Leistung wird uneingeschränkt erst seit ein paar Jahren anerkannt. Je älter Elsner wird, desto beeindruckender scheint sie zu spielen — am Donnerstag wird sie 70 Jahre alt.
Im bayerischen Burghausen nahe der österreichischen Grenze kam die Tochter eines Ingenieurs am 26. Juli 1942 zur Welt, später wuchs sie im nahen Neuötting auf. Dort wohnte auch ihre Großmutter — „bei ihr war alles heil und schön“, erinnert sich Elsner. Doch zwei Ereignisse zerstörten die heile Kinderwelt. Zuerst wurde ihr heiß geliebter, älterer Bruder gegen Kriegsende von Tieffliegern erschossen. Ein paar Jahre später starb ihr Vater an TBC.
Für Elsner der Grund, weshalb ihr Leben eine ewige Suche nach dem Einen werden sollte. „Diese unendliche Sehnsucht bei mir nach dem großen Prinzen ist ja logisch. Mein Bruder war mein Prinz. Und dann war mein Vater mein Prinz. Und die hauen einfach ab.“ Elsners Jugend verlief unstet. Der Reihe nach flog sie von ihren Schulen. Dann zog die Mutter mit ihr nach München, wo Elsner schließlich auch noch die Handelsschule schmiss. Was wohl aus der Schulabbrecherin geworden wäre, wenn es nicht diese eine Begegnung gegeben hätte? „Ich ging mit meiner Mutter durch München, da fuhr ein Auto vorbei und drin saß ein türkischer Regisseur. Der wollte mich unbedingt haben.“
Hannelore Elsner war entdeckt — mit 15 Jahren. Elsner erhielt eine Schauspielausbildung. Und sie bekam in deren Zuge schon als Teenager die ersten Filmrollen. „Immer die Mädchen“ mit Hans-Joachim Kulenkampff war 1959 ihr erster Film. Bald fand sie Dauerbeschäftigung in Film und Fernsehen, oft in seichten Produktionen. Bei vielen Filmen habe sie sich gewünscht, dass niemand sie sieht, sagte Elsner einmal.
Am Theater schärfte sie ihre schauspielerische Begabung. Über Jahre schien Elsners Leben in einem immer gleichen Fluss zu fließen: Sie spielte einen Part nach dem anderen, war ein begehrtes Objekt der Boulevardmedien. Aus der kurzen Liaison mit Wedel ging 1981 Sohn Dominik hervor, Produzenten-Legende Eichinger fand sie als Partner „den Besten“, es folgten noch eine Ehe mit Verlagsleiter Uwe B. Carstensen und weitere Beziehungen.
Dass Elsner heute als einer der großen Stars gilt, verdankt sie erst ihrer Arbeit der letzten 20 Jahre. Ab 1994 spielte sie als Lea Sommer die erste deutsche TV-Kommissarin. Noch erfolgreicher wurde ihr Kino-Comeback nach 15-jähriger Pause. Für die Hauptrolle in „Die Unberührbare“ bekam sie 2000 die Lola als beste Hauptdarstellerin. Den Deutschen Filmpreis gewann sie 2003 noch mal mit „Mein letzter Film“. Große Publikumserfolge wurden 2005 „Alles auf Zucker“ und 2008 „Kirschblüten-Hanami“.
Hat dieser späte Erfolg auch etwas mit ihrem Altern zu tun? „Ich behaupte, dass ich durch mein Hübschsein, wofür ich nichts konnte, viel zu wenig gute Rollen gekriegt habe“, grämte sie sich vor Jahren. Als älterer Frau fällt ihr das Ergattern toller Rollen nicht mehr schwer. Deshalb wird sie weiter spielen. „Ewig leben — das wäre mir bis heute das Allerliebste“, sagt Elsner.
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