Jonathan Meese: Der Exzentriker
Düsseldorf. Jonathan Meese, Künstler, ist der Mann fürs Grobe. Der Exzentriker der deutschen Kunst provoziert und schockiert: Was der 42-Jährige malt und inszeniert, ist für viele Lichtjahre entfernt vom guten Geschmack und polarisiert die Kritiker.
Umso überraschender kam gestern die Nachricht, dass er 2016 bei den Bayreuther Wagner-Festspielen — Inbegriff der Hochkultur — den „Parsifal“ inszenieren soll.
Schon der Regisseur und Aktionskünstler Christoph Schlingensief (gestorben 2010) hatte mit seinem „Parsifal“ 2004 in Bayreuth heftigste Reaktionen ausgelöst. Von „Voodoo“ und „Hühnermassaker“ schrieben damals Kritiker. Auch Meese, der schon als „kultureller Exorzist“ beschrieben wurde, wird das Publikum gewiss nicht schonen.
2007 inszenierte er eine wirre Performance an der Berliner Volksbühne. Ein ohrenbetäubender Hardrock und zweistündige Tiraden und Monologe zeichneten das Werk aus. Wüst ist auch seine Bilder- und Skulpturenwelt, die von maskierten Gestalten, außerplanetarischen Kriegern und Totenköpfen bevölkert wird.
Geboren wurde Meese in Tokio. Seine Mutter ist Deutsche, der Vater war Brite.