Gesundheit Harry Wijnvoord spricht über Prostata-OP
Viele Männer betrifft es, zu wenige gehen zum Arzt: Der Moderator Harry Wijnvoord ist für offeneren Umgang mit dem Tabuthema. Er wurde mit Laser behandelt.
Düsseldorf. Es ist in der Tat kein attraktives Thema: Kaum ein Mann redet gerne über seine Prostata-Probleme. Einer, der das jetzt tut, ist der Moderator Harry Wijnvoord, bekannt aus der RTL-Show „Der Preis ist heiß“. Denn: „Wer zu lange wartet, riskiert nicht nur seine Gesundheit, sondern verliert in der Zeit des Aushaltens auch viel Lebensqualität.“
Beides hat Harry Wijnvoord, so sagt er, wiedererlangt. Im Dezember des vergangenen Jahres, kurz vor Weihnachten, wurde er im Düsseldorfer Marien Hospital operiert, mit einem „Lichtskalpell“: Ein grüner Laserstrahl lässt das vergrößerte Gewebe der Prostata verdampfen. Der Chefarzt der Urologie, Professor Patrick J. Bastian, zeigt an einem Simulationsprogramm, wie das geht. Das sieht ein bisschen aus, als spiele er ein Computerspiel. Mit der einen Hand führt er die Kamera und Laser durch die Harnröhre eines virtuellen Patienten. Mit einem Fußpedal lässt er den Laser zur Seite schießen. Der Laser verkleinert Stück für Stück das, was die Prostata darstellen soll. „Das Programm macht richtig Spaß“, sagt der Chefarzt.
Keinen Spaß hatte Harry Wijnvoord vor der Operation. „Ich sage es ganz offen: Ich habe immer und überall nur nach Toiletten, Cafés oder Büschen Ausschau gehalten. Ich bin nachts bis zu sechsmal aufgestanden. Auf der Bühne habe ich mich gar nicht mehr wohl gefühlt, weil ich immer die Angst hatte, dass dieser Druck wieder überfallartig kommt. Und die Libido leidet natürlich auch unter der Sache.“
Die Prostata, eine Drüse unter der Blase, die die Harnröhre umschließt, wächst bei allen Männern ab 30 Jahren. Viele haben dann Beschwerden, weil die Drüse immer mehr Platz einnimmt. Ein Prozent aller Männer muss operiert werden. Bei Harry Wijnvoord war es eine gutartige Wucherung, da hatte er Glück, sagt der Moderator. Trotzdem habe er viel zu lange gewartet. „Man erträgt die Symptome, man will lieber gar nicht wissen, warum sie da sind. Das war bei mir auch so, ich bin ein Angsthase“, gibt Wijnvoord zu und wirkt dabei wie ein Geläuterter. Die Erleichterung, dass es sich nicht um eine Krebserkrankung handelte, war groß. Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Wenn sie früh erkannt wird, gibt es gute Heilungschancen.
„Es betrifft nun mal ältere Männer. Aber niemand will alt sein und diese Probleme haben“, weiß der Urologe. Eine Verletzung am Meniskus sei noch etwas, womit man im Zweifelsfall prahlen kann, wenn sie denn beim Sport entstanden ist. Aber Probleme beim Wasserlassen seien Dinge, über die nicht mal im Freundeskreis geredet werde. Bastian hat Verständnis für die Scheu der Männer, rät jedoch dringend dazu, diese abzulegen. Frauen seien in gesundheitlichen Dingen offener.
Das letzte Weihnachtsfest sei dann ein sehr frohes gewesen, sagt Harry Wijnvoord. Durch den Laser, der nicht so tief schürft wie das klassische Verfahren, sei die Wunde insgesamt kleiner. Schmerzen habe er kaum gehabt. „Von Monat zu Monat ging es mir besser. Jetzt geht es mir wunderbar.“ Er könne wieder ein paar Stunden auf der Autobahn fahren, ohne anhalten zu müssen. Die Freiheit, die er durch den Eingriff zurückerlangt habe, sei unbezahlbar.