Missbrauchsvorwürfe Harvey Weinstein am Dienstag wieder vor Gericht

New York (dpa) - Für Harvey Weinstein wird es schneller ernst als zunächst erwartet: Der einstige Hollywood-Mogul muss nun bereits kommende Woche für eine Anklageverlesung vor Gericht in New York erscheinen, nicht erst im Juli.

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Dem 66-Jährigen werden Vergewaltigung und erzwungener Oralsex vorgeworfen. Der frühere Filmproduzent soll am Dienstag zu den Vorwürfen Stellung nehmen. Weinsteins Anwalt hatte zuvor betont, sein Mandant sei unschuldig und werde die Vorwürfe zurückweisen.

Weinstein war am Mittwoch von einer Grand Jury in New York wegen sexueller Übergriffe angeklagt worden. Die Vorwürfe entsprechen der Anklage, die die Staatsanwaltschaft in der Woche zuvor gegen Weinstein vorgebracht hatte. Mit der Grand-Jury-Entscheidung sei man dem Ziel nähergekommen, den Angeklagten zur Rechenschaft zu ziehen, erklärte Staatsanwalt Cyrus Vance am Mittwoch.

Eine Grand Jury wird eingeschaltet, um Beweise in möglichen Verbrechensfällen zu prüfen und zu entscheiden, ob Anklage erhoben werden soll. Das Verfahren erfolgt hinter verschlossenen Türen.

Zahlreiche Frauen haben Weinstein sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Der Staatsanwaltschaft zufolge geht es in der Anklage um Vorfälle aus den Jahren 2004 und 2013. Die Ermittlungen liefen seit Monaten.

Die Frau, die Weinstein laut Anklage 2013 in einem Hotel in Manhattan vergewaltigt haben soll, hat nach Angaben seines Anwalts eine jahrelange einvernehmliche Beziehung mit dem damaligen Hollywood-Mogul geführt. „Das ist meiner Meinung nach ein außerordentlicher Fall, dass das einzige Opfer, das Herr Weinstein vergewaltigt haben soll, jemand ist, mit dem er zehn Jahre lang in einer einvernehmlichen Beziehung war“, sagte Anwalt Benjamin Brafman am Mittwoch.

Die Identität der Frau, die Weinstein vergewaltigt haben soll, ist bislang nicht öffentlich bekannt. Die frühere Schauspielerin Lucia Evans gab in Interviews an, Weinstein habe sie 2004 bei einem Arbeitstreffen in seinem Büro zum Oralsex gezwungen. Sie bestätigte US-Medien, dass sie gegen ihn gerichtlich vorgehe.

Weinstein hatte sich vorige Woche in New York den Behörden gestellt. Gegen Zahlung einer Millionen-Kaution war er auf freien Fuß gekommen, er muss aber ein Überwachungsgerät tragen.

Der Fall Weinstein war im vergangenen Oktober bekannt geworden und hatte unter dem Schlagwort #MeToo eine weltweite Debatte über sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch ausgelöst. Weinstein wurde von seinem Filmstudio entlassen und aus der Oscar-Akademie ausgeschlossen. Seine Ehefrau Georgina Chapman hat die Scheidung eingereicht.