Hattingen: Grausamer Frauenmord nach Jahren aufgeklärt
Hattingen/Hagen (dpa). Sechs Jahre nach einer grausigen Bluttat an einer allein stehenden Frau in der Ruhrgebietsstadt Hattingen scheint die Tat geklärt. Der mutmaßliche Täter hat ein Geständnis abgelegt, wie die Polizei am Freitag in Hagen berichtete.
Die Ermittler hatten am Donnerstagmorgen zugeschlagen und den 38-Jährigen in dessen Bochumer Wohnung festgenommen. Der Verdächtige soll damals mit der drei Jahre jüngeren Jennifer S. ein geheimes Verhältnis gehabt haben. „Geheim“, weil der Mann in Bochum in einer festen Beziehung war, sagte der Essener Staatsanwalt Marcus Schütz.
Vermutlich an Pfingsten 2005 kam es in der Wohnung der Frau wohl zum Streit, und der Liebhaber stach mehrfach zu. Das Opfer wurde später von den Eltern und einer Freundin mit 30 Stichen im Rücken bäuchlings in der Badewanne gefunden. Obwohl die Polizei DNA-Spuren sicherte, fahndete sie damals vergeblich. Auch mehrere DNA-Reihenuntersuchungen und ein Bericht bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“ brachten die Ermittler auf keine heiße Spur.
Dann führte ein Hinweis nach Bochum, der Stadt, in der Jennifer S. auch gearbeitet hatte: Nach zwei Einbrüchen in Hattingen aus den Jahren 2008 und 2009 hatte die Polizei routinemäßig DNA-Spuren zum Landeskriminalamt geschickt. Weil die Fälle keinen Vorrang hatten, wurden die Spuren erst 2010 ausgewertet. Das LKA fand eine Übereinstimmung mit der DNA vom Tatort in der Wohnung des Opfers. Bei den Einbrüchen stellte sich heraus, dass nur ein Insider zugeschlagen haben konnte. So kamen die Ermittler auf einen früheren Angestellten - und somit auf den mutmaßlichen Täter im Mordfall Jennifer S..
Nachdem am Donnerstag die Handschellen klickten, gestand der Mann im Hagener Polizeipräsidium. Das Motiv blieb aber noch unklar. „Obwohl die Ermittler mit hohem Aufwand und großem Engagement versuchten, den Fall zu lösen, erlitten sie immer wieder Rückschläge“, resümierten Staatsanwaltschaft und Polizei. Letztlich habe sich aber Beharrlichkeit ausgezahlt.