Heftiger Vulkanausbruch in Chile - Bergsteiger vermisst

Santiago de Chile (dpa) - Mit einem gewaltigen Ausbruch nach mehr als 40 Jahren Ruhe sorgt der Vulkan Calbuco im Süden Chiles für Angst. Über dem Krater bildete sich eine kilometerhohe Rauch- und Aschewolke, die sich rasch in die Breite zog.

Foto: dpa

Am Kraterrand habe sich ein Lava-See gebildet, berichteten Medien am Donnerstag. Der 2003 Meter hohe Berg stieß auch glühendes Gestein aus, Blitze am rötlich-violett gefärbten Himmel sorgten zusätzlich für ein spektakuläres Naturschauspiel.

Die Behörden riefen die höchste Alarmstufe Rot aus und ordneten die Evakuierung aller Orte im Umkreis von 20 Kilometern an. Der Ausbruch stelle ein großes Risiko für die Bevölkerung dar, warnte der Katastrophenschutz. Die Regierung rief in der betroffenen Region den Notstand aus. Mehr als 4500 Menschen seien aus der Gemeinde Ensenada und anderen Ortschaften in Sicherheit gebracht worden. Zudem seien angesichts des Ascheregens 40 000 Schutzmasken bereitgestellt worden. Ein junger Bergsteiger wurde für vermisst erklärt.

Vulkan Calbuco bricht in Chile aus
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„Dieser Ausbruch ist bislang stärker als der des Vulkans Villarrica Anfang März“, sagte Staatschefin Michelle Bachelet nach einer Sitzung ihres Krisenkabinetts. Es sei unvorhersehbar, wie sich die Lage weiter entwickeln werde.

Nach Angaben des Nationalen Geologischen Dienstes (Sernageomin) gab es bislang zwei Eruptionen, eine dritte sei wahrscheinlich. Zudem habe es zahlreiche kleinere Erdbeben gegeben. In Ensenada gibt es bereits eine bis zu einen halben Meter hohe Ascheschicht.

Der Calbuco gilt als einer der gefährlichsten unter den 90 aktiven Vulkanen des südamerikanischen Landes. Diese Zahl nennt der geologische Dienst Sernageomin. Der Calbuco war zuletzt 1972 ausgebrochen. Vor rund einer Woche habe es ein Treffen mit Experten des Geologischen Dienstes gegeben, um Maßnahmen für den Fall einer Eruption zu besprechen, meldeten örtliche Medien. Einwohner hätten zuvor über ein unterirdisches Rumoren berichtet.

Dem Rundfunksender Radio Cooperativa zufolge bildete sich am Krater eine kleine Lava-Lagune. In der 240 000 Einwohner zählenden Stadt Puerto Montt, 50 Kilometer westlich des Vulkans, wurde der Flughafen geschlossen und eine nächtliche Ausgangssperre ausgerufen. Auch wurde dort und in anderen Städten der Region der Unterricht ausgesetzt.

Rund 300 Bauern mit 4000 Rindern und Schafen waren nach Angaben des Katastrophenschutzes von dem Ascheregen betroffen. Der Fluss Chamiza sei angeschwollen, weil große Mengen Schnee und Eis geschmolzen seien - dies gefährde einen Brückenübergang.

Auch das benachbarte Argentinien ist betroffen: Dort wurde der Flughafen von San Carlos de Bariloche vorläufig geschlossen. Im naheliegenden Villa La Angostura ging am Mittwochabend (Ortszeit) erste Asche aus dem rund 100 Kilometer entfernten Calbuco nieder. Am Donnerstagmorgen habe es eine Sicht von nur einem Meter gegeben, es sei dunkel wie bei Nacht, sagte ein Bewohner per Telefon der Deutschen Presse-Agentur.