Volcán de Fuego Fast 200 Vermisste nach Vulkanausbruch in Guatemala
Guatemala-Stadt (dpa) - In Guatemala bleibt die höchste Alarmstufe nach dem gewaltigen Ausbruch des Feuervulkans mit Dutzenden Toten bestehen. Das erklärten die Behörden des mittelamerikanischen Landes am Dienstagabend (Ortszeit) via Twitter.
Nach einer neuerlichen Explosion des Volcán de Fuego rief Präsident Jimmy Morales die Einwohner bei einer Pressekonferenz dazu auf, die Ruhe zu bewahren: „Ich vertraue auf Guatemala und auf unsere Institutionen“, sagte er laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AGN. „Dieser Schicksalsschlag wird uns stärker machen.“
Die Zahl der Toten nach dem Vulkanausbruch am Sonntag bezifferte das forensische Institut Inacif zuletzt mit 75, fast 200 Menschen werden vermisst. „Wir haben eine Zahl der Vermissten - es sind 192“, sagte der Leiter des Katastrophenschutzes, Sergio Cabañas, am Dienstagabend. „Wir kennen ihre Namen, ihr Alter und aus welchen Dörfern sie stammen.“ Die Rettungskräfte suchten auch zwei Tage nach dem Ausbruch an den Hängen des Volcán de Fuego (Feuervulkan) weiter nach Verschütteten. Viele Menschen sind verbrannt oder an giftigen Gasen erstickt.
Die Behörden gehen davon aus, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigt. Bei den Bergungsarbeiten entdeckten Einsatzkräfte ganze Familien, die bei dem Unglück ums Leben kamen. Weil sich der Vulkan wieder regte, mussten die Helfer die Sucharbeiten zwischenzeitlich einstellen. Lava floß den Südhang des Berges hinab.
Sechs Ortschaften im Gefahrengebiet wurden nach Angaben des Katastrophenschutzes evakuiert. Auch Ärzte, Helfer und Journalisten wurden laut Feuerwehr aus der Region um den Feuervulkan in Sicherheit gebracht.
Der Ausbruch insgesamt sei „der stärkste seit vielen Jahren“, sagte der Direktor des guatemaltekischen Instituts für Vulkanologie, Eddy Sánchez. Die extrem schnell fließenden Strömen aus Asche, Gas, Gestein und Lava, die an der Bergflanke hinabgleiten, könnten Temperaturen von bis zu 400 Grad erreichen. Das Institut warnte zudem vor einer Aschewolke, die den Flugverkehr behindern könne.
Das katholische Hilfswerk Caritas richtete drei Notunterkünfte ein. „Diese Naturkatastrophe hat ausgerechnet zwei der ärmsten und abgelegensten Dörfer der Region am schwersten getroffen“, sagte der Referatsleiter für Lateinamerika, Claudio Moser. „Das Hauptaugenmerk unserer Helfer vor Ort gilt derzeit der Bergung der unzähligen Verschwundenen.“
Zahlreiche Länder boten Guatemala praktische und finanzielle Hilfe an, darunter auch Deutschland, wie die Nachrichtenagentur AGN berichtete. Jeweils sechs Verletzte sollten am Mittwoch zur Behandlung in die nahe gelegenen USA und nach Mexiko geflogen werden.
Der Volcán de Fuego ist einer von drei aktiven Vulkanen in dem mittelamerikanischen Land. Seit 2002 ist der etwa 3700 Meter hohe Berg wieder verstärkt aktiv. Erst im Mai brach der Vulkan aus und löste eine Schlammlawine aus.